Junge Ersthelfer Wie Schüler zum Sanitäter werden können

Düsseldorf · Ein Besuch beim Schulsanitätstag der Johanniter in der Dieter-Forte-Gesamtschule.

So sah es beim Schulsanitätsdienst-Tag in der Dieter-Forte-Gesamtschule aus.

Foto: Norman Hofmann

Zwei Jungs saßen vor der Tafel in einem Klassenzimmer der Dieter-Forte-Gesamtschule, neben ihnen ein Koffer mit Dosen und Fläschchen. Ein Mitarbeiter der Johanniter malte ihnen mit schwarzer und roter Farbe sowie mit weißem Pulver blutende Wunden und ein vor Schock erblasstes Gesicht. Denn man lernt umso besser, bei einem echten Unfall mit Verletzungen richtig umzugehen, je realistischer eine Szene für das Üben nachgestellt ist, das hilft Schulsanitätern bei ihrer Arbeit, sagt Norman Hofmann vom Regionalverband Rhein-Ruhr der Johanniter. Die Hilfsorganisation bietet einmal im Jahr einen Fortbildungstag für Schüler aus NRW an, diesmal fand er in Düsseldorf statt.

Manche Schüler versorgen täglich kleine Verletzungen

Über 500 junge Ersthelfer ab acht Jahren kamen, um an einem der vielen Workshops teilzunehmen. Sie sind in 134 Sanitätsdiensten des Verbandes an Schulen von Bonn bis Kleve engagiert, die Stadt Düsseldorf ist mit 14 teilnehmenden Schulen gut vertreten. Die Grundlagen können die Ersthelfer alle, an dem Tag geht es darum, ins Detail zu gehen, schwierige Situationen zu üben oder auch ganz neue Bereiche kennenzulernen. Wunden schminken zu können, um an der eigenen Schule besser zu üben, ist da nur ein Teilbereich.

Der 13-jährige Niklas hat da bereits Routine, an der Dieter-Forte-Gesamtschule wird er täglich ein- bis zweimal gerufen, um Schnittverletzungen oder verstauchte Knöchel zu versorgen, oder bei großer Hitze im Sommer bei Kreislauf-Beschwerden zu helfen. Er interessiert sich an dem Tag daher eher für Spezialgebiete und hatte sich für einen Workshop zur Wasserrettung entschieden. „Tauchen ist mein Hobby, daher finde ich das total spannend“, sagt er. Im Jahr davor war er bei einem Workshop für Tierrettung, unter anderem ging es dabei um Erste Hilfe am Hund. Niklas möchte Tierarzt werden, da kam das genau richtig.

Er ist nicht der einzige, der sich im Schulsanitätsdienst engagiert und später in eine beruflich verwandte Richtung gehen will. „Viele unserer Mitarbeiter waren schon in jungen Jahren Ersthelfer“, sagt Hofmann. Je früher der Kontakt zu der Arbeit, je mehr Infos und Workshops es über spätere Einsatzmöglichkeiten gibt, umso leichter erfolgt der Einstieg in den Rettungsdienst. Wie lege ich einen Zugang für Infusionen, wie hole ich Gegenstände heraus, die jemand verschluckt hat und die im Hals stecken geblieben sind? Infos dazu erhalten die ältesten Schulsanitäter bei einer Einführung in die Arbeit im Rettungswagen.

Und wer dann tatsächlich bei den Johannitern landet, findet manchmal auch den Weg zurück zu den Wurzeln – so wie Marc Falkenberg. Der Düsseldorfer ist zwar offiziell kein Ausbilder, hilft aber gerne bei Schulungen mit, um junge Menschen gut auf Notfälle vorzubereiten, damit weiterhin für Nachwuchs gesorgt ist.