Wim Wenders kehrt zurück

Für den weltweit bekannten Regisseur geht ein Traum in Erfüllung: Er zieht wieder in seine Geburtsstadt und gründet hier eine Stiftung.

Düsseldorf. Eine andere Stadt als Düsseldorf kam für Wim Wenders nie in Frage. „Für mich ist es ein Traum, hier meine Werke für die Allgemeinheit zu öffnen“, erklärt der 1945 in Düsseldorf geborene, international bekannte Filmemacher. „Außerdem bin ich als Vierjähriger hier fast einmal im Rhein ertrunken.“ Sein Vater habe ihn im letzten Moment aus dem Fluss gezogen. Eine Schicksalsverbindung also. Wenders ist sichtlich froh und auch ein bisschen erschöpft, als er gestern seine Stiftung in der Filmstiftung NRW im Medienhafen vorstellt.

1,8 Millionen Euro brauchte er bis zum Ende des Jahres, um das Projekt in trockene Tücher zu bekommen (WZ berichtete). Mit Hilfe von Stadt und Land und der Unterstützung seiner „besten Freunde in Düsseldorf“, den Toten Hosen, haben er und seine Frau Donata den Traum Wirklichkeit werden lassen. Los geht es mit rund 50 Filmen, deren Rechte er nun zurückkaufen kann. Stück für Stück sollen dann alle Kunstwerke des Ehepaars in den Besitz der Stiftung übergehen.

Es warte viel Arbeit, erklärt Wenders, der auf Wohnungssuche in Düsseldorf ist. Noch leben er und seine Frau in Berlin. Zuvor war Los Angeles der Lebensmittelpunkt. Jetzt also zurück in die Heimat, wo der Arztsohn in Benrath zum Gymnasium ging und im Ehrenhof nicht nur Fußball gespielt hat, sondern in der Nachkriegszeit, als seine Mutter sehr krank war, mit einem Hausmädchen der Familie in einer Notwohnung lebte. „Es muss natürlich was am Rhein sein“, beschreibt er seine bevorzugte Wohnlage.

Zwar wird es ihn weiter für Filme in die Welt ziehen, doch hier möchte sich Wenders dem widmen, was ihm besonders wichtig ist: dem Nachwuchs. Mit Stipendiaten seiner Stiftung will er den Film, seine technischen Möglichkeiten weiterentwickeln. Auf dem Gebiet hat er sich immer als Pionier verstanden: „Buena Vista Social Club“ war der erste digitale Dokumentarfilm, „Pina“ der erste in 3-D. Für beide gab es eine Oscar-Nominierung.

Ebenso glücklich wie der Filmemacher waren gesten Beat Wismer vom Museum Kunstpalast und Bernd Desinger vom Filmmuseum. Beide planen große Ausstellungen. Als Zeitpunkt nennen sie 2015, den 70. Geburtstag von Wenders, der auch ein bemerkenswerter Maler und Fotokünstler ist. Seine Arbeiten werden im New Yorker Guggenheim Museum gezeigt wie in anderen renommierten Häusern.

Wismer erklärt, dass die Filme von Wenders prägend für seine Ausbildung gewesen seien. „Wie du habe ich mit der Theologie geliebäugelt, aber dann war der Rock’n’Roll doch stärker.“ Die Stiftung sei nun eine wunderbare Aufgabe für seine letzten Berufsjahre, sagt der Museumschef. Wenders selbst fühlt sich in der Stadt in bester Gesellschaft, wenn er den Kulturdezernenten Hans-Georg Lohe verabschiedet, der zur Verleihung des Heine-Preises eilen muss: „Und grüßen Sie mir den Habermas.“