„Wir sind die erste Hilfe für die Seele“
Notfallseelsorge Düsseldorf sucht neue ehrenamtliche Mitarbeiter.
Sie sind immer dann gefragt, wenn eine Tragödie passiert. Zum Beispiel als vor wenigen Wochen ein neunjähriges Mädchen auf dem Schulweg bei einem Unfall mit ihrem Fahrrad starb. Auch da standen die Notfallseelsorger von evangelischer und katholischer Kirche Angehörigen, Unfallbeteiligten und der Schule bei.
„Am schlimmsten Tag meines Lebens, war eine ruhige, aufmerksame und zärtliche Person für mich da“, beschreibt Pfarrer Olaf Schaper einen Leitspruch der Düsseldorfer Notfallseelsorge. Er und der Religionspädagoge Christoph Dörpinghaus sind zwei der Hauptangestellten. Mit ihrem Team aus Ehrenamtlern kümmern sie sich um die seelischen Verletzungen von Opfern und deren Angehörigen.
Nach einem Todesfall löst der Anruf bei der 112 eine Kettenreaktion aus. Zuerst kommen Rettungsdienst und Notarzt, bei einer ungewissen Todesursache wird die Kriminalpolizei eingeschaltet, schlussendlich kommt der Bestatter, um den Toten abzuholen. „Da sind dann meist zehn fremde Personen im eigenen Haus, was die Situation für die Betroffenen weiterhin belastend und verwirrend machen kann“, erklärt Dörpinghaus. In all diesem Trubel ist die Notfallseelsorge für die Betroffenen da. Schaper: „Wir übernehmen eine erklärende, beruhigende und auch teilweise organisatorische Aufgabe.“
Was die Motivation dahinter ist erklärt Sylvia Schleuter, die nun schon seit vier Jahren dabei ist: „Jedes Mal ist es etwas Besonderes und es ist ein gutes Gefühl Menschen in einer solchen Extremsituation helfen zu können.“ Neben der Motivation müssen die Ehrenamtler auch einige Voraussetzungen erfüllen. Zum Beispiel müssen sie einmal im Monat für 24 Stunden bereit stehen. Das kann auch mit Vollzeit-Beruf funktionieren, weiß die Ehrenamtlerin Alexandra Wilhelm, die selbstständig in der Versicherungsbranche tätig ist.
In welche Situation man bei einem Einsatz gerät ist unterschiedlich. „Ob es nun Betreuung am Unfallort oder zu Hause oder die Überbringung einer Todesnachricht ist: Kein Fall ist wie der andere“, sagt Alexandra Wilhelm. Deshalb müssen mögliche Bewerber eine offene Haltung mitbringen und emotional stabil aber auch unaufdringlich sein. Außerdem sollten sie zwischen 30 und 60 Jahre alt sein, der christlichen Kirche angehören, einen Führerschein haben. Wünschenswert wäre außerdem ein Hintergrund in kirchlichen, pädagogischen, therapeutischen oder medizinischen Arbeitsbereichen.