Wirtschaft boomt in Düsseldorf wie selten zuvor

Über einige Rekordwerte freute sich am Freitag die Unternehmerschaft bei der Präsentation des Konjunkturmonitors.

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Ein Wort kam Michael Grütering, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Düsseldorf, am Freitag bei der Vorstellung des Konjunkturmonitors besonders oft und gerne über die Lippen: „Spitzenwert“. So beschrieb er wiederholt, wie die Unternehmen ihre eigene wirtschaftliche Lage einschätzen. Unbeeindruckt von politischen Unwägbarkeiten von Donald Trump bis Brexit.

547 von 1400 angeschriebenen Mitglieds-Unternehmen nahmen an der Umfrage teil. 78 Prozent von ihnen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage mit „gut“. Die Selbstdiagnose „schlecht“ nahmen dagegen nur zwei Prozent vor, 20 Prozent fanden sie „befriedigend“. Genau das sind die „Spitzenwerte“, die Grütering meint. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir beim Konjunkturmonitor mal solche Daten präsentieren konnten.“ Schon der Vergleich zum Vorjahr ist frappant. Da waren es lediglich 28 Prozent der Unternehmen, die ihre Situation positiv bewerteten (55 Prozent „befriedigend“, 17 Prozent „schlecht“).

Auch der Blick in die Zukunft ist deutlich optimistischer als 2016. 31 Prozent glauben nun, dass sich die Lage sogar noch bessert, 2016 waren das nur 15 Prozent. Schlechtere Geschäfte erwarten nur noch zwei Prozent, im Vorjahr waren das zehnmal so viele Unternehmen.

Diese außerordentliche gute Konjunkturlage führt dazu, dass die Unternehmen mehr und mehr Jobs schaffen. Nicht umsonst ist die Zahl der Arbeitslosen niedrig wie lange nicht. 41 Prozent der Firmen gaben an, neu eingestellt zu haben, nur sechs Prozent haben Stellen abgebaut. Noch besser sogar soll sich die Situation für die Arbeitnehmer im nächsten Halbjahr entwickeln. Hier geben 66 Prozent der Unternehmen an, neu einstellen zu wollen (Vorjahr: 32 Prozent). Entlassungen soll es dagegen nur bei einem Prozent der Befragten geben (Vorjahr 22 Prozent). Und wieder spricht Grütering von rekordverdächtigen „Spitzenwerten“. Und er erklärt, dass die Unternehmen die sehr gute konjunkturelle Lage bislang vor allem durch Mehrarbeit der Beschäftigten aufgefangen hätten. Nun sei allerdings die Kapazitätsgrenze erreicht, so dass neue Jobs geschaffen werden müssten.

Das verschärft jedoch ein seit Jahren bekanntes Problem: den Fachkräftemangel. Er bremst laut Unternehmerschaft sogar ein noch stärkeres Wachstum. Jutta Zülow, Vorsitzende der Unternehmerschaft sowie der Zülow AG bringt sogar schon Ablösesummen wie im Fußball für Auszubildende ins Spiel. Denn kaum sei die vom Unternehmen teuer finanzierte Lehrzeit am Ende, würden sie schon von größeren Unternehmen abgeworben. Zülow appelliert zudem an die Unternehmen, schon in den Schulen für die Duale Ausbildung, „um die wir international beneidet werden“, Werbung zu machen.