Wirtschaft: Der Standort Düsseldorf ist in Gefahr

Die IKB, WestLB und Metro sind in der Krise. Möglich sind ein Verkauf oder die Zerschlagung. Zwar glaubt niemand, dass alle drei Konzerne mit ihren gut 10 000 Arbeitsplätzen der Landeshauptstadt den Rücken kehren, allerdings könnten die Entscheidungsgremien künftig an anderer Stelle sitzen.

Düsseldorf. Eigentlich ist die Düsseldorfer Wirtschaft Garant für gute Nachrichten. Kaum eines der vielen Rankings, in denen Düsseldorf nicht vorn landet. In letzter Zeit sind Düsseldorfer Unternehmen aber auch vorn mit dabei, wenn es um Negativschlagzeilen geht: Die LTU ist gerade geschluckt, da geraten mit IKB, West LB und Metro drei große Unternehmen ins Wanken.

Oberbürgermeister Joachim Erwin gibt sich zwar gewohnt selbstbewusst, bezeichnet in der International Herald Tribune die IKB als "alt und langweilig” und die WestLB als "Glücksspieler”, andere sehen die Entwicklung allerdings vorsichtiger.

"Jedes Großunternehmen ist wichtig für den Standort”, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Udo Siepmann. "Man darf das nicht banalisieren.” Schließlich seien ansässige Großkonzerne mit bekannten Namen nicht nur als Imageträger wichtig für eine Stadt. "Die sorgen auch für ein ganzes Netzwerk an Dienstleistungsunternehmen”, erklärt Siepmann. Genau da könnte der Schaden entstehen, wenn sich bei IKB, WestLB und Metro Entwicklungen einstellen, wie sie sich derzeit abzeichnen.

Zwar glaubt niemand, dass alle drei Konzerne mit ihren gut 10 000 Arbeitsplätzen der Landeshauptstadt den Rücken kehren, allerdings könnten die Entscheidungsgremien künftig an anderer Stelle sitzen.

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Bei der Metro hat der neue Vorstandschef Eckhard Cordes angekündigt, dass er den Konzern umstrukturiert. Als wahrscheinlich gilt eine Zerschlagung, wobei die einzelnen Sparten - etwa Kaufhof, Media-Markt oder Saturn - verkauft werden. Eine Holding, die mit 400 Mitarbeitern an der Grafenberger Allee den Zusammenhalt der einzelnen Sparten organisiert, wäre überflüssig.

Im möglichen Abzug der Entscheidungsgremien sieht man bei der IHK das größte Risiko. "Da wo entschieden wird, siedeln sich auch Werbeagenturen, Finanzdienstleister oder Kommunikationsunternehmen an”, sagt Siepmann. Nicht zufällig ist Düsseldorf in diesen Branchen stark.

Dazu profitiert das gesellschaftliche Leben. Die Vorstandsetagen von Banken und Großunternehmen ziehen eine gut gebildete und verdienende Klientel an, die hier arbeitet - und in der Freizeit zum Einkaufen wiederkommt, weil sie die Stadt kennt. Auch im Wirtschaftsförderungsamt gibt man zu: "Im Moment kommen die schlechten Nachrichten geballt.” Dennoch verlässt man sich auf die starken Standortfaktoren: "Nirgendwo in Deutschland haben Sie eine so gute Infrastruktur und erreichen in so kurzer Zeit so viele Menschen”, sagt Wirtschaftsförderer Martin Neumann.

Während die Branchenriesen in teils hausgemachten Turbulenzen, tut sich bei den mittleren Banken einiges. Düsseldorf ist der einzige deutsche Bankenplatz, an dem die Zahl der Arbeitsplätze zunimmt - und damit die Nummer zwei unter den Bankenstandorten.