Schulsport: Leichtathletik nichts für die Hauptschule?

Kein Stadtmeister kommt von dieser Schulform. Die Realschulen waren auch nur spärlich vertreten, und neben allen Gymnasien nahm eine Gesamtschule teil.

<strong>Düsseldorf. Wer sich die Ergebnislisten der Düsseldorfer Schul-Stadtmeisterschaften anschaut, macht eine erschreckende Entdeckung: Keine der 14 eingeladenen Hauptschulen entsandte auch nur einen Teilnehmer. Die Sportart Leichtathletik scheint bei diesem Schultyp nicht mehr "funktioniert". Organisationsleiter Henning Heinrichs bestätigte ausdrücklich, dass "alle 14 Hauptschulen eine Einladung und eine Ausschreibung erhalten haben. Doch die Reaktion war gleich null."

Die Realschulen waren auch nur spärlich vertreten, und neben allen Gymnasien nahm eine Gesamtschule teil. Die erfolgreichen Teilnehmer der Schul-Titelkämpfe im Rather Waldstadion kommen in der Regel von Gymnasien, in denen heute Sportlehrer unterrichten, die früher selbst Leichtathletik betrieben haben. "Da gibt’s ein großes Engagement. Die Lehrer schätzen den Sport im Rahmen ihrer erzieherischen Arbeit," so Heinrichs.

Aber warum nehmen die Hauptschulen nicht teil? Einer, der dafür eine Erklärung weiß, ist der 64-jährige Sportpädagoge Reiner Urban, der bis vor wenigen Jahren an der Hauptschule Rather Kreuzweg verantwortlich gearbeitet hatte und heute beim Stadt-Sportbund das Projekt der "offenen Ganztagsschulen" leitet. "Heute kann kein Sportlehrer in einer Hauptschule mehr seinen Schülern mit Leichtathletik kommen, da will sich kein Schüler mehr anstrengen."

Der in früheren Zeiten in der Leichtathletik auch sehr erfolgreiche Trainer meint: "Ich habe während meiner Zeit am Rather Kreuzweg immer wieder Talente gehabt, die ich auch zu den Vereinen geschickt habe. In früheren Zeiten gab es einige junge Menschen, die zur Hauptschule gingen und Leichtathletik als Chance für ihren weiteren Lebensweg betrachteten."