Nacht der Museen Die 10 Geheim-Tipps bei der Nacht der Museen in Düsseldorf
Düsseldorf · Über 40 Kultur-Stätten in Düsseldorf laden am Samstag ab 19 Uhr zu Kunst, Film, Musik und Performance. Ein Überblick über das Angebot jenseits der großen Kunst-Orte bei der Nacht der Museen.
Ardif: MACHINaturE vs MachiNATURE bei Pretty Portal, Brunnentraße 12, geöffnet bis 1 Uhr: Die Galerie in Bilk widmet sich der urbanen Kunst. Momentan zeigt Leiter Klaus Rosskothen den französischen Street-Art-Künstler Ardif. Er hat den Kunstraum in ein spezielles „Terrarium“ verwandelt. An den Wänden wimmelt es von „Mechanimals“ und „Mechafloras“: Chamäleon, Koi-Karpfen, Mohnblumen oder Hanfpflanzen – Ardif vermischt Tiere und Pflanzen mit Maschinen und Architekturen. Es entstehen faszinierende, zugleich unheimliche Zwitter-Wesen. Ardif liefert Gegenbilder zu aktuellen Entwicklungen auf unserem Planeten: explodierende Städte, Raubbau an der Natur, rasanter technologischer Fortschritt – vor allem die Pläne des Silicon Valley, den Menschen mit Hilfe von Nanorobotern, Genreparatur-Werkzeugen oder künstlich intelligenten Prothesen unsterblich zu machen. Ardif findet problematisch, dass wir nicht wissen wie modernen Technologien funktionieren – sei es das Internet oder das Smartphone. Dementsprechend blickt er mit seinen Werken ins Innere der mechanischen Apparate. (Nr. 5)
Magic – Outside Society in der Brause / Metzgerei Schnitzel, Bilker Allee 233, geöffnet bis 2 Uhr: Der Kulturverein Metzgerei Schnitzel muss die ehemalige Tankstelle an der Bilker Allee früher als erwartet schon zum 31. Mai verlassen. 18 Jahre hat der Verein in dem Raum einer ehemaligen Tankstelle an der Bilker Allee ein alternatives Kulturprogramm geboten. Wer den Kulturort noch nicht kennt, sollte ihn wenigstens einmal besucht haben. Aus gegebenem Anlass stehen die Zeichen in der Brause auf: Anti! Der Künstler Oliver Räke agiert seit den frühen 1980er Jahren unter dem Graffiti-Pseudonym „Magic“. Mit seinen Post-Graffiti-Methoden zählt er zu den avantgardistischen Vorläufern der Street Art. Bei ihm heißt es: „Anti – Hauptsache dafür. Dagegen! Anti, nicht aus Trotz, anti als Ursprung, über das Gut und Böse gleichzeitig nachzudenken. Anti als Abgrenzung.“ (Nr. 3)
Kunstfestival im Hotel Friends, Worringer Straße 94, geöffnet bis 2 Uhr: Immer häufiger zieht die Kunst in Orte ein, wo man sie zunächst nicht erwarten würde. Das Hotel Friends am Worringer Platz hat sich inzwischen als Kunst-Stätte etabliert: mit Ausstellungen, Konzerten, Lesungen oder Performances. An der Nacht der Museen nimmt das Hotel bereits zum dritten Mal teil. Neben der Foto-Schau „Gegen den Raum“ in der Kunstgalerie Antichambre präsentieren 30 Street- Art-Künstler die Ausstellung „Turbo-Urban“ in einem neuen Off-Raum des Hotels. Außerdem im Programm: Performances ein Pop-up-Store sowie eine Dreamdisco. (Galerien, Nr. 4)
Ein Hort zu viel für eine Nacht im W57, Worringer Straße 57, geöffnet bis 5 Uhr: Das W57 ist ein Wohn- und Ausstellungsprojekt, das Studenten und Absolventen der Kunstakademie seit 2015 betreiben. Das niederländische Künstler-Duo Blonk Demoed zeigt Skulpturen, Franz Eggenschwiler präsentiert Lithografien, Felix Adam und Christopher Balassa zeigen Gemälde und Stella Förster konfrontiert die Besucher mit ihrer Rauminstallation „Treibgut & Zwiegespinst“ Von 20 bis 2 Uhr führt Kuratorin Zalar Zadeh stündlich durch die vier Ausstellungen. Außerdem führt Stranged Sebo sein Hörspiel-Theaterperformance „Auf nassen Mäusen tanzt man nicht“ auf. Nach Tanz-Performance, Lecture-Performance und Noise-Performance-Konzert kreiern Künstler Longdrinks und Cocktails. (Nr. 27)
Schwarze Steiger im Weltall in der Galerie Stolte, Morsestraße 17, geöffnet bis 2 Uhr: Der Künstler Lars Fernkorn verbindet Rauminstallation mit Bilder-Schau. Der Künstler entführt mit seinen „Schwarzen Steigern“ ins Weltall. Im Zusammenspiel mit „Weltenkokon – eine Urschlupflochgeburt“ – einem Hörspiel im Dunkeln von Serafin Stolte – und der Weltraum-Musik von Michael Jansen will Fernkorn den Ausstellungsraum in ein Universum verwandeln. Die Besucher werden auch mit der Astronautennahrung „to fly“ versorgt. (Galerien, Nr. 3)
Museum muss im Reinraum, Adersstraße 30a (unter dem Jahnplatz), geöffnet bis 2 Uhr (Party open end): Seit vielen Jahren dient der Reinraum – ehemals eine öffentliche Toilette – künstlerischen Aktivitäten. Als Ausstellungsraum ist der unterirdische Abort allerdings nicht einfach zu bespielen. Der Performer Felix Contzen geht auf diese herausfordernden Bedingungen des Ortes ein und will ihn gar neu erfinden: Er verwandelt den Reinraum in ein Museum und präsentiert dort als „Direktor des Rein Museums“ seine Werke. Mit Musik, Tanz und Champagner soll die lange Nacht des Rein Museums gefeiert werden. (Nr. 28)
Goldsteins Traum. Von Düsseldorf ins gelobte Land in der Mahn- und Gedenkstätte, Mühlenstraße 29, geöffnet 1 Uhr: Georg Goldstein (1898-1980) praktizierte nicht nur als Internist in Düsseldorf, sondern fotografierte auch leidenschaftlich. Als ihm die Nationalsozialisten die Kassenzulassung entziehen und seine deutsche Einbürgerung widerrufen, emigriert er 1936 nach Palästina. Im damaligen britischen Mandatsgebiet sowie im neu gegründeten Israel hält Goldstein mit seiner Kamera den Alltag fest: Männer, die in der Hitze von Haifa mit Presslufthammer ins Gestein bohren, um ein Haus zu bauen. Einen Mann, der auf seinem Kamel durch eine Straße in Tel Aviv reitet, während ihn ein Auto überholt. Einen israelischen Soldaten, der während des Krieges gegen die Araber mit seiner Flugabwehrkanone nach Feinden Ausschau hält. Oder eine Wohnsiedlung im weißen und kantigen Bauhaus-Stil. (Nr. 25)
Im Dialog mit der Kunst im Landtag NRW, Platz des Landtags 1 / Johannes-Rau-Platz 1 (Villa Horion), geöffnet bis 1 Uhr: Der Künstler Ben Greber spricht über sein Werk „Sibirisches Licht“, das seit 2017 im Besitz des Landtags ist. Fünf Düsseldorfer Künstler haben sich mit der Architektur des Landtags auseinandergesetzt und präsentieren die Ergebnisse ihrer Arbeit. Außerdem zu Gast: die Jüdischen Kulturtage mit Beiträgen der Künstler Zipora Rafaelov, Eyal Dinar und Amit Goffer. Das Gitarren-Duo Weimer Sisters sorgt für Musik. (Nr. 24).
Très chic, Düsseldorf – Modestadt! im Stadtmuseum, Berger Allee 2, geöffnet bis 2 Uhr: NachwuchsdesignerInnen des MDC Mode Design College geben Einblicke in die Mode der Zukunft, während sich Führungen auf verrückte Mode von früher blicken. Schmuck und Accessoires bieten der Studierende der Hochschule Düsseldorf auf ihrer Verkaufspräsentation. (Nr. 31)
Schmetterlingsträume – Literatur und Musik im Heinrich-Heine-Institut, Bilker Straße 12, geöffnet bis 2 Uhr: Oliver Steller erinnert mit seinem Programm an den Satiriker und Heine-Preisträger Robert Gernhardt, dazu ertönen große und kleine Klaviere. Mit Offenbach, Liszt und Berlioz geht es bis nach Paris. (Nr. 14)