Wo Kunst zum Leben erweckt wird

20 Kreative haben ihren eigenen Atelierhof geschaffen.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Einen Ort zu haben, um sich künstlerisch frei entfalten zu können, das war die Idee. Daraus entstanden ist der Atelierhof in der Mülheimer Straße mitten im Zooviertel. Seit drei Jahren bietet er einer Gemeinschaft von 20 ausgebildeten Künstlern und Autodidakten einen Raum, um frei an Gemälden, Zeichnungen, Gipsarbeiten oder Holzschnitten zu arbeiten.

Ob noch im Studium an der Kunstakademie oder aber hauptberuflich Physiotherapeutin, Jurist oder Architekt, ob Mitte 20 oder 70 Jahre alt: Die Gemeinschaft ist genauso vielfältig, wie die Kunst, die sie kreiert. Dorothea Faust und Monika Droste haben bereits 2008 mit dem gemeinsamen Malen angefangen. „Irgendwann kam uns der Gedanke: Ein richtiges Atelier muss her!“, erinnert sich Droste. Das war schnell gefunden, damals an der Achenbachstraße.

Der Grundstein für die heutige Ateliergemeinschaft war gelegt. 2011 kam der Umzug an die Mülheimer Straße. In den ehemaligen Räumen der Druckerei Horn hatte die Gemeinschaft, anfangs noch zu acht, ausreichend Platz. „Der Austausch untereinander, Kritik und Anregungen zu bekommen und zu geben, das ist uns allen sehr wichtig. Und gerade die Kommunikation zwischen jung und alt bringt Inspiration“, erklärt die 70-jährige Dorothea Faust.

Ein Höhepunkt in jedem Jahr ist die Werkschau im November. Am vergangenen Wochenende hatten Kunstinteressierte wieder die Möglichkeit, die Werke der Künstlergemeinschaft zu sehen. Darunter natürlich auch die Zeichnungen von Dorothea Faust und die Examens-Abschlussarbeiten von Monika Droste. Vor vier Jahren hat die heute 69-Jährige einen mutigen Schritt gewagt: „Nach meiner Pensionierung habe ich mich ganz der Kunst gewidmet und angefangen, noch einmal zu studieren. In diesem Jahr habe ich dann meinen Abschluss in Malerei und Grafik an der Akademie in Essen gemacht.“

Einmal im Monat kommen die Mitglieder zur Diskussion und zum Austausch zusammen. Ansonsten arbeiten sie frei im Atelierraum oder im Keller: „Die Räume unten sind für Gips- und Holzarbeiten da, also um richtig Dreck zu machen“, so Faust. Neben der selbstständigen Arbeit kommt auch Inspiration von außen: Ein Mal im Jahr ist Beuys-Schülerin und Bildhauerin Beatrix Sassen für eine Woche zu Gast.