Wohin soll der Jan-Wellem-Platz?
Wo der Platz mal war, entstehen die Libeskind-Bauten. Alternativen: der Platz am Rathaus oder der am Kö-Bogen.
Düsseldorf. Die Düsseldorfer hängen an ihrem Jan-Wellem-Denkmal. Als der Bombenkrieg Düsseldorf erreichte, überstand das Bronzestandbild die schlimme Zeit in einem Gerresheimer Stollen. Es war ein Volksfest, als der Kurfürst wieder seinen Platz vor dem Rathaus einnahm. Eine Inschrift legt nahe, die Bevölkerung habe ihrem Herrscher mit dem Denkmal danken wollen — aber die Auftragsvergabe übernahm der Adelige schon selbst. Die Düsseldorfer ehrten Jan Wellem erst viel später: Nach dem Krieg wurde der wichtigste Umsteigepunkt in der City nach ihm benannt.
„Das war aber nur eine überdimensionierte Straßenbahnschleife“, sagt Edmund Spohr, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft der Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine (AGD), die 62 Düsseldorfer Vereine mit mehr als 30 000 Mitgliedern vertritt. „Es ist eine historische Chance, diese Fehlentscheidung jetzt zu korrigieren.“
Doch wie? „Ich finde es eine gute Idee, die Bürgerschaft zu befragen“, reagiert Oberbürgermeister Dirk Elbers auf einen Vorschlag der WZ. „Beim Kö-Bogen entsteht ein neuer Platz an der Schadowstraße, den wir im Geiste schon zum Jan-Wellem-Platz gemacht haben — aber ich bin da keineswegs festgelegt.“
Edmund Spohr folgt dem Vorschlag der WZ, den Platz vor dem Rathaus in Jan-Wellem-Platz umzubenennen. „Da steht er nunmal und nicht bei irgendwelchen Straßenbahnen — und beim Marktplatz denkt doch ohnehin jeder an den Carlsplatz.“ Sein Bruder Heinrich, Baas der Alde Düsseldorfer, „tut sich schwer mit einer Umbenennung des Marktplatzes. Aber wenn es geschieht, dann eher in Jan-Wellem- als in Rathausplatz, was heute alle sagen.“ Klare Aussage von Klaus Töpfer, Stadtbildpfleger der Düsseldorfer Jonges: „Jan-Wellem-Platz am Rathaus? Das fände ich gut. Der Plenarsaal im Rathaus war ja auch sein Theater.“