Düsseldorf Worringer Platz bleibt Zankapfel

OB Thomas Geisel kam gestern beim Ortstermin mit Anwohnern und Suchtkranken ins Gespräch.

Ralph Thomassen (r.) berichtet Oberbürgermeister Thomas Geisel und OSD-Chef Holger Körber (l.) über die Probleme am Worringer Platz.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Ralph Thomassen ist es leid. Der Vorsitzende der Immobilien- und Standortgemeinschaft Worringer Platz engagiert sich seit Jahren dafür, die Aufenthaltsqualität des Platzes für die Anwohner zu verbessern. Doch das Pflaster ist verdreckt, die Atmosphäre unentspannt. „Es hausen hier immer mehr Leute. Die deklarieren den Platz als ihr Zuhause. Sie zapfen an den Lichtbänken Strom ab, um ihre Handys aufzuladen.“ Thomassen hat seine Sorgen Oberbürgermeister Thomas Geisel geschrieben. Am Dienstag kam der OB zum Ortstermin.

Thomassen berichtet ihm vom Leerstand der Geschäfte. Es gebe zu viele Spielhallen, Handyläden und Dönerbuden. Die grünen Lichtbänke auf dem Platz ärgern ihn ebenfalls. Die sehen nicht mehr schön aus. Für Thomassen können sie ganz weg, dann wäre der Platz offener. Froh ist er darüber, dass der Markthändler gekündigt hat. Der kleinere Teil des Platzes ist nun frei. Immer wieder hatte es Klagen gegeben, dass rund um den Marktstand zu viel Müll herumgelegen habe. Eine andere Anwohnerin dagegen vermisst den Obst- und Gemüsestand.

Der OB hört sich die Schilderungen an. Plötzlich wird er von einer jungen Frau angesprochen. Sie ist drogenkrank und kommt ebenfalls fast täglich nach ihrem Arztbesuch auf den Platz. Sie bittet um Verständnis: „Wir verstehen die Anwohner. Aber wir sind nicht alle gleich“, beteuert sie. Die Szene, die sich abends auf dem Platz einfinde, sei schlimmer. Dealer, Süchtige. Sie bittet darum, sie und andere Drogenkranke nicht immer zu vertreiben.

Eine junge Drogenkranke zu OB Thomas Geisel

Die junge Frau bedankt sich bei Geisel höflich dafür, dass er zugehört hat. „Wir haben viele Probleme. Aber wir brauchen auch einen Platz, an dem wir für zwei, drei Stunden zur Ruhe kommen.“ Geisel, sonst auf diesem Ortstermin offen für jedes Foto, das von ihm gemacht wird, wirkt nun ernster. Die Frau will anonym bleiben und der OB sorgt dafür, dass dies auch geschieht.

Geisel tauscht sich auch mit Holger Körber, dem Chef des Ordnungs- und Servicedienstes (OSD), aus. Der stellt fest: „Offenes Dealen findet hier nicht öfter statt, als an vielen anderen Plätzen.“ Im Abgleich mit der Polizei hat der OSD zuletzt „keine Häufung von Delikten“ festgestellt.

Geisel fasst zusammen: „Das Problem hier wird nicht dadurch gelöst, dass man die Menschen vertreibt.“ Auf anderen Plätzen wie dem Kolpingplatz funktioniere auch ein Nebeneinander. Nur dürfe es eben keine massive Konzentration von Suchtkranken an einem Ort geben. So wäre es auch wichtig, wenn mehr Ärzte über das Stadtgebiet verteilt eine Lizenz hätten, Drogenabhängigen Ersatzdrogen zu geben. Dies würde helfen, die Konflikte am Worringer Platz aber auch am Kamper Acker in Holthausen zu mildern.

Der Oberbürgermeister ist optimistisch, dass sich die Lage am Worringer Platz verbessern wird. Durch den Umzug der Stadtbücherei beispielsweise und durch das neue Wohnquartier an der Kölner Straße. Und Geisel lässt zurzeit prüfen, ob die frühere Unterführung unter dem Platz genutzt werden kann. Er jedenfalls hat sich dort umgesehen und kann sich an dieser urbanen Stelle sehr gut einen Club vorstellen.