Düsseldorf WZ-Leser auf den Spuren des Joan Miró

Fantasievolle Motive treffen auf poetische Wortspiele: 20 Gewinner besuchten die Ausstellung des katalanischen Künstlers im K20.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Es gibt sie als Drucke auf Postkarten und Poster oder als bunte Kalendersammlungen: Die farbenfrohen, außergewöhnlichen Werke des spanischen Künstlern Joan Miró zählen zu den wohl beliebtesten Kunstbildern des 20. Jahrhunderts.

Einen Einblick in sein Lebenswerk und seinen passionierten Hang zur Dichtung erlaubt die aktuelle Ausstellung „Malerei als Poesie“ in der Kunstsammlung am Grabeplatz. Sowohl Mirós gesammelte Früh-, als auch Spätwerke erzählen noch bis zum 27. September eindrucksvolle Geschichten mithilfe kreativer Zusammensetzungen aus Wort und Farbe.

20 Gewinner einer WZ-Leseraktion durften sich am Samstagmorgen über eine exklusive Führung mit spannenden Hintergründen zu den einzelnen Kunstbildern freuen — ein Gang durch ein Künstlerleben, das neben dem Maler Miró besonders auch sein Dasein als Dichter beleuchtete.

Die Ausstellung besuchen wollten die beiden Freundinnen Monika Hering und Waltraud Hornschuh sowieso, dass es mit der Auslosung klappte, freute sie umso mehr: „Zu Hause hängt sogar ein Nachdruck eines Miró-Bilds. Das Original zu sehen, wollte ich mir nicht entgehen lassen.“, sagt Hering.

Als Kunstinteressierte besucht sie öfters Ausstellungen und Galerien, den Surrealismus findet auch ihre Freundin dabei besonders spannend: „Man hat viel Interpretationsspielraum beim Betrachten der Bilder.“

Für den 1893 in Barcelona geborenen Künstler interessierte sich die Neusserin Hildegard Pesch bislang nur hobbymäßig. Den Worten der Museumsführerin Rita Schulze-Vohren lauschte sie deswegen umso interessierter, war über die eigensinnige Literaturrezeption Mirós überrascht. Besonders gefiel ihr der Nachbau der heimischen Bibliothek des spanischen Malers, Details seiner mallorquinischen Residenz erlaubten ein Nachempfinden der Künstleratmosphäre. Auch ihr Ehemann blieb an den geistreichen Bildern hängen: „Über die intensive Auseinandersetzung mit der Dichtkunst wusste ich bis jetzt kaum etwas.“

Weder als ausschließlich malender, noch dichtender Künstler verstand sich der berühmte Katalane, vielmehr als unabhängiger „Malerdichter“, dessen Bildgedichte und gemalte Wortspielereien durch den intensiven Austausch mit anderen Dichtern wie beispielsweise Tristan Tzara oder Max Jacob inspiriert sind.

Auch an den symbolhaften, kalligraphischen Adaptionen aus fernöstlichen Künsten fanden die WZ-Leser großen Gefallen. Besonders gut kamden Besuchern allerdings das hauseigene Bild einer nackten Unbekannten an, die im Jahr 1919 Jahren für Miró posierte.

Besonders dabei: Der Hocker, auf dem der „Akt mit Spiegel“ festgehalten wird, wurde dieses Jahr auf dem Dachboden der Familie des Künstlers entdeckt und steht in der Düsseldorfer Ausstellung erstmalig auch den Besuchern zur Anschauung zur Verfügung.