Saatgutfestival Zehn Tipps für Gärtnern auf kleinem Raum

Düsseldorf · Experten auf dem Saatgutfestival erklären, wie Pflanzen auf Balkon und Terrasse gedeihen.

Foto: Melanie Zanin

Selbst Gemüse und Kräuter anzubauen, auch auf kleinstem Raum, liegt im Trend. Auf dem Saatgutfestival im Geschwister-Scholl-Gymnasium wimmelte es am Samstag nur so von Hobbygärtnern. Sie ließen sich beraten, unter anderem bei Kräuterfachfrau Marion Mohanty vom Kräuterreich und Olaf Heinrichs vom Arbeitskreis Biogarten der VHS. Hier zehn Tipps.

Auf die Erde achten Erde ist nicht gleich Erde. Gerade exotischere Gewächse lieben es eher karg und mager, Samen treiben stärker aus, wenn der Boden wenig Nährstoffe bietet. Eine Rolle spielt auch, wie luftig oder fest die Erde ist, wie gut sie Wasser aufnehmen kann und wie sie generell zusammengesetzt ist.

Zeit sparen beim Wachsen lassen Samen brauchen andere Erde als kleine Triebe. Die Erde auszutauschen, kann man sich mit einem Trick sparen. Einfach eine Klopapierrolle in einen Topf oder Kasten stecken, bis zur Hälfte mit nährstoffreiche Erde füllen, die magere Samenerde obendrauf und den Samen eindrücken. Wenn die Wurzeln wachsen, erreichen sie zum richtigen Zeitpunkt den anderen Boden.

Kompost auf dem Balkon herstellen Mittlerweile lässt sich mit sogenannten Wurmkisten in der Wohnung, auf dem Balkon oder im Keller Kompost auch in nur kleinen Mengen selbst herstellen. Anleitungen zum selber Basteln gibt es im Internet, nötig sind nur kleine Kisten mit Löchern, die übereinander gestapelt werden — und spezielle Würmer, die per Lieferservice bis zur Haustür gebracht werden. Gefüttert wird das Konstrukt mit Küchenabfällen.

Sonnenbrand vermeiden Auch exotische Pflanzen wie Aloe Vera, die viel Licht und Wärme mögen, können durch Hitze verbrennen. Das liegt daran, dass sie zu rasch zu viel Sonne abbekommen — im Wechsel mit Kälte. Besser ist es, sie nach und nach ans Freie zu gewöhnen, sie also zunächst in den Halbschatten und je nach Wetter zwischendrin auch noch mal rein zu stellen.

Aus eins mach viele Manche Pflanzen sind beim Kauf platzsparend eng zusammengesteckt. Kratzt man an ein wenig Erde weg, ist leicht zu erkennen, ob nur eine oder mehrere Wurzeln im Topf sind. Diese lassen sich, wie bei Petersilie, auf zwei oder drei Töpfe aufteilen — und die Pflanzen wachsen noch mal deutlich. Das verlängert auch bei Kräutern aus dem Supermarkt die Haltbarkeit.

Die richtige Topfgröße Auch auf den Platz, der zur Verfügung steht, kommt es an. Die sogenannte Heilzwiebel sieht beispielsweise schnell so aus, als würde sie über ihren Topf hinauswachsen. Ihr tut die enge Begrenzung jedoch gut. Ähnlich ist es bei vielen Pflanzen aus dem mediterranen Raum.

Licht und Schatten Am besten ist, vorab genau zu wissen, wie viel Sonne der Balkon oder die Terrasse von Frühjahr bis Herbst abbekommt und die dazu passenden Pflanzen einzukaufen. Im Frühling gibt es in der Regel überall genug Schatten und Kühle — ein Südbalkon ist im Hochsommer nur für bestimmte Gewächse, meist Exoten, geeignet. Andere Pflanzen sollte man dann in die Wohnung zurückstellen.

Frost Der größte Frost ist vorerst vorbei, Staudengewächse halten Kälte auch gut aus. Empfindliche und zarte Kräuter wie Kerbel und Koriander können hingegen bis Mitte Mai bei zu kalten Nächten noch eingehen. Wer die Temperaturen genau im Blick hat, darf sie aber jetzt ins Freie stellen — und sie bei Bedarf wieder reinholen. Damit die Gewächse draußen nicht erfrieren, helfen altbekannte Methoden wie Vlies oder alte Zeitungen als Abdeckung. Etwas robuster sind Pflanzen, die in unbeheizten Gewächshäusern hochgezogen wurden.

Balkongemüse Das eigene Gemüse zu züchten, auch auf dem kleinsten Balkon, wird immer beliebter. Zu den kleinen Tomaten haben sich daher weitere Sorten dazugesellt, wie speziell für kleine Flächen gezüchtete Gurkenarten, Paprika oder sogar bestimmter Kohl. In Hängekästen sehen verschiedenfarbige Pflücksalate wie Eichblatt und Lollo Rosso auch noch dekorativ aus.

Schädlinge In den vierten Stock verirren sich selten Schnecken und anderes unerwünschtes Getier. Wenn doch, stammt es aus der gekauften Erde. Einfaches Aufsammeln der Schnecken reicht oft aus. Ansonsten haben die Experten keinen Geheimtipp — es gibt viele Methoden zur Bekämpfung, vom regelmäßigen Wegtragen der Tiere bis zu Gift. Welche man wählt, hängt von der eigenen Einstellung ab.