Düsseldorf-Oberbilk Zentralbibliothek soll zum Adenauer-Platz umziehen
Im alten Post-Bau ist viel mehr Platz, am Suttner-Platz könnte sich die VHS breitmachen. Protest gegen die Stilllegung des Büchereibusses.
Düsseldorf. Seit Jahren sucht die Stadt eine neue Bleibe für die Zentrale der Stadtbücherei, weil die am Bertha-von-Suttner-Platz zu wenig Platz hat. Nachdem sich der zuletzt diskutierte Umzug in den früheren Kaufhof an der Berliner Allee erledigt hat (dort waren die Decken für Büchermassen nicht tragfähig genug, zudem zieht dort der Lebensmittelmarkt Zurheide ein), soll es nun der große Gebäudekomplex der Post am Konrad-Adenauer-Platz / Karlstraße sein.
Noch ist nichts entschieden, doch die Planspiele von OB Thomas Geisel und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe sind nach WZ-Informationen weit gediehen, Anfang 2016 sollen die Beschlüsse fallen. „Eine gute Idee“, findet SPD-Fraktionschef Markus Raub. Die CDU stimmt zu: „Das wäre der ideale Standort für die Zentralbibliothek: Es gibt viel Platz, der Gebäudekomplex ist äußerst robust und verkehrlich mindestens so gut angebunden wie der Suttner-Platz“, sagt Planungsexperte Alexander Fils.
Nördlich des Hauptbahnhofes sollen die Büchereinutzer viel mehr Raum zum Arbeiten bekommen, insbesondere daran mangelt es ja am Suttner-Platz. Zudem könnten auch das Literaturbüro NRW sowie Depots für Kulturinstitute dort unterkommen. Im Erdgeschoss sind ein großer Supermarkt und eine Postfiliale vorgesehen. Die für all das erforderliche Änderung des Flächennutzungsplans (der bislang eine Post-Nutzung festschrieb) hat der Planungsausschuss bereits erteilt.
Die Stadtbücherei selbst befürwortet den Umzug, weil das seit 1986 genutzte Domizil am Suttner-Platz mittlerweile zu viele Schwächen aufweist. Entscheidend wird sein, ob sich das Projekt auch finanziell rechnet. Vorgesehen ist, dass die Stadt am Adenauer-Platz (Hausbesitzer ist ein Fonds) als Mieter auftritt. Ihr Gebäude am Suttner-Platz müsste sie dann umbauen und renovieren, damit sich dort die Volkshochschule so breit machen kann, dass die Stadt andere VHS-Dependancen (z.B. an der Franklinstraße) aufgeben kann, welche dann als Wohngrundstücke zu verkaufen sind.
Wesentlich umstrittener dürfte nächste Woche im Kulturausschuss ein viel kleineres Vorhaben der Stadtbücherei sein. Das freilich hohe Symbolkraft besitzt. Das Kulturdezernat will den Bücherbus, der seit 1971 einmal pro Woche 15 Stationen von Angermund bis Hellerhof anfährt, einstellen. Gut 4000 Medien hat die „Autobücherei“ an Bord, seit jeher kommen vor allem kleinere Kinder und ihre Eltern zum Ausleihen. Doch der Bus fällt immer mal wieder wegen Defekten aus. „Etwa 250 000 Euro kostet der Bus pro Jahr“, sagt Jörg Kahl-Gillen, der Verwaltungsleiter der Stadtbücherei. Zudem sinke die Nachfrage, etwa aufgrund des schulischen Ganztagsbetriebes. Kahl-Gillen: „2013 kamen noch 60 000 Nutzer zum Bus, 2014 wares es nur noch gut 40 000.“ Dennoch geht die CDU auf die Barrikaden: „Den Bücherbus abzuschaffen, würde die Stadtteile schwächen, für Kinder und Senioren ist er sehr wichtig“, sagt Bürgermeister Friedrich Conzen. Er empfiehlt, Sponsoren zum Erhalt des Busses aufzutreiben. Die „Ampel“ hat sich noch nicht entschieden.