Krimes-Zelt Zoff um Füchschen-Absage

Nach dem Rückzug der Brauerei äußern Wirte, Schausteller und Schützen Unverständnis und Ärger. OB Geisel spricht von "verhängnisvollem Signal".

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. "Wenn ich auf Partys und Veranstaltungen gehe, kann ich dies bewusst für mich als Privatmensch abwägen. Doch als Gastgeber einer Großveranstaltung mit vielen Tausend Menschen muss ich anders denken und auch anders handeln, wenn Bedrohungen wie die heutigen nicht gänzlich auszuschließen sind" - mit diesen Worten gab Füchschen-Chef Peter König am Mittwochvormittag den Rückzug der Brauerei von der Kirmes bekannt. Schaustellerverband, Schützen und die anderen Wirte zeigen wenig Verständnis für die Entscheidung.

„Was Peter König sagt, ist aus meiner Sicht absolut nicht nachzuvollziehen", erklärt Lothar Inden, Chef der St. Sebastianus Schützen in einer Mitteilung. Es könne immer und überall etwas geschehen - die Situation auf den Düsseldorfer Rheinwiesen sei auch nicht anders als im Karneval, beim Frankreich-Fest, bei der Tour de France oder auf der Ratinger Straße am Samstagabend. So sieht es auch Uerige-Geschäftsführer Michael Schnitzler. "Es gibt immer Gefahren. Eine freie Gesellschaft gibt es nicht ohne Risiken", sagt er. Sicherheit sei im Rahmen so einer Veranstaltung natürlich immer ein sehr wichtiges Thema - gerade nach der Loveparade in Duisburg oder dem Anschlag in Berlin - dennoch könne man sich trotz der Risiken nicht zu Hause einschließen.

"Als ich davon gehört habe, bin ich aus allen Wolken gefallen", sagt Oliver Wilmering, Vorsitzender des Schaustellerverbands Düsseldorf. "Die Aussagen über die Sicherheit sind einfach nicht korrekt. Das kann ich so nicht stehen lassen." Würde es König nur um die Sicherheit gehen, müsse er konsequenterweise wohl auch sein Lokal auf der Ratinger Straße schließen.

Die Sicherheit habe Jahr für Jahr oberste Priorität auf der Rheinkirmes. Ein sechsstelliger Betrag werde für das Sicherheitskonzept ausgegeben, in Gesprächen immer ergänzt, gemacht, getan, um alles so sicher wie möglich zu gestalten. "Und die Konzepte greifen."

Kritisch sieht er auch die Aussagekraft, die so eine Entscheidung habe: "Die Meinung von Peter König hat durchaus Gewicht bei den Düsseldorfern", sagt er. Man befürchte, dass dadurch die Besucher skeptisch oder misstrauisch und Ängste geschürt werden. Das kritisiert auch Schützen-Chef Inden: "Mit diesem Alleingang und der Begründung für die Absage hat Peter König unserer Kirmes und den Schaustellern potenziell geschadet, das kann ich in keiner Weise billigen. Mit seinem Einknicken konterkariert Peter König seine verbreitete Aussage ,Wir lassen uns nicht unterkriegen‘."

Auch OB Thomas Geisle äußerte sich bereits zur Entscheidung: "Ich halte die Absage für ein verhängnisvolles Signal. Als Oberbürgermeister habe ich Peter König keine Vorschriften zu machen, aber ich möchte ihn bitten, seine Entscheidung zu überdenken. Wenn wir uns von Dingen verabschieden, die zu unserer freien Lebensart gehören, dann hätten die Terroristen gewonnen."