Zwei Betreuerinnen für neun Schlümpfe
An der Brunnenstraße gibt es eine Großpflegestelle für Unter-Dreijährige.
Düsseldorf. Für viele Eltern gilt: Nach der Geburt ist vor dem Job. Die Großtagespflegestelle "Die Schlümpfe" an der Brunnenstraße will den Wiedereinstieg in den Beruf möglich machen: Neun Kinder unter drei Jahren betreuen Brigitte Hermanns und Susanne Formella hier seit zwei Wochen täglich. Die Vorteile gegenüber der klassischen Kita: Kleinere Gruppen, flexiblere Zeiten - zu vergleichbaren Kosten.
Als Kita-Alternative hatte sich zuletzt die Tagesmutter etabliert, die bei sich zu Hause Kinder betreut. 526 dieser Tagesmütter arbeiten derzeit in Düsseldorf. Mit Hermanns und Formella haben sich zwei von ihnen nun zur Großtagespflegestelle "Die Schlümpfe" zusammengeschlossen und betreuen wochentags von 7 bis 19 Uhr Unter-Dreijährige.
"Wir verstehen die Einrichtung als Bindeglied zwischen Kita und klassischer Tagespflege", erklärt Elisabeth Wessels vom Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM). Der SKFM qualifiziert die Tagesmütter, vermittelt Kinder in die Betreuung und prüft die kindgerechte Ausstattung der Räume.
An der Brunnenstraße gibt’s auf 103 Quadratmetern eine Kletterwand, ein Ball-Becken und eine Bastelecke sowie Schlaf- und Wickelraum. Brigitte Hermanns (51) und Susanne Formella (28) haben den Raum als Selbstständige gemietet und ausgestattet, sich in 160 Unterrichtsstunden für den Job qualifiziert.
Formella ist zudem gelernte Kinderpflegerin - diese Qualifikation schreibt die Stadt für mindestens eine der in der Großtagespflegestelle Tätigen vor.
Zwar schließen Eltern auch mit den "Schlümpfe"-Frauen Betreuungsverträge, die sind aber flexibler als in der Kita: Statt in Schienen von 25, 35 und 45 Stunden werden die Kleinen auch für nur wenige Wochenstunden oder in Randzeiten bei der Großtagespflegestelle betreut. Die Gruppen sind bei zwei Betreuerinnen höchstens neun Kinder groß, die Kosten sind vom Einkommen der Eltern abhängig und ähnlich hoch wie Kita-Beiträge.
Die Warteliste der Großpflegestelle "Die Schlümpfe" macht es deutlich: Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Unter-Dreijährige ist bedeutend größer als das Angebot, Tagesmütter und -väter werden händeringend gesucht.
Düsseldorf will hierbei eine Vorreiter-Rolle einnehmen: Bis 2010 sollen 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz bekommen, bundesweit ist diese Versorgungsquote erst bis 2013 angepeilt.