Auswärtssieg vor 800 mitgereisten Fans DEG feiert eine „Gartenparty“ in München - Tore im Highlight-Video
München · Vor rund 800 mitgereisten Fans gewinnen die Düsseldorfer Eishockeyprofis mit 4:1 beim EHC Red Bull München. Damit feiern sie erstmals in dieser Saison zwei Siege in Folge. Und erstmals ein Wochenende mit sechs Punkten.
Um 2.37 Uhr war er am Düsseldorfer Hauptbahnhof losgefahren, der Sonderzug der DEG-Fans nach München. Seit Jahren organisiert das Fanprojekt jede Saison eine große Bahnreise. Und gewöhnlich sind die Tickets dafür schnell vergriffen. Nicht so diese Saison, obwohl die Fahrt seit Monaten beworben wurde. Aber wenn ein Team fast nur verliert und die Stimmung entsprechend ist, hat eben nicht jeder Fan Lust, mehr als 24 Stunden für 60 Minuten Eishockey unterwegs zu sein.
Es sind dann allerdings doch rund 450 Sonderzugfahrer geworden. Hinzu kamen weitere Düsseldorfer, die anders anreisten, und natürlich befreundete Fanklubs aus Rosenheim, Riessersee und Augsburg. So waren dann doch rund 800 DEG-Fans in der ausverkauften Halle in München. Und die feierten ihre angekündigte „Gartenparty“ – die neue Halle in München nennt sich ja „SAP Garden“. Denn die Düsseldorfer EG gewann beim EHC Red Bull München mit 4:1 (2:1, 0:0, 2:0) und feierte damit zum ersten Mal in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zwei Siege in Folge.
Das war dann die dritte besondere Geschichte im dritten Saisonduell zwischen EHC und DEG. Im Oktober kostete der 2:1-Sieg der DEG nach Penaltyschießen Münchens Trainer Toni Söderholm den Job. Nach dem zweiten Duell im Dezember rechnete dann wieder alles mit einer Trainerentlassung – allerdings auf der anderen Seite. Denn das 0:8 daheim gegen den EHC war der Tiefpunkt der DEG-Saison samt Ausraster von Henrik Haukeland, der während des Spiels in die Kabine abgedampft war.
Doch Trainer Steven Reinprecht durfte bleiben. Und zuletzt saß er wieder deutlich sicherer im Sattel. Erst recht nach dem überraschenden 7:2-Erfolg am Freitag in Frankfurt. Also hatten die Düsseldorfer am Sonntag die Chance, zum ersten Mal in dieser Saison sechs Punkte an einem Wochenende zu holen. Und das klappte.
Zwar brauchte die DEG wie bereits am Freitag in Frankfurt einige Minuten, um im Spiel anzukommen. Was aber besser als bei den Löwen lief: Diesmal fingen sich die Düsseldorfer kein frühes Gegentor. Trotz einer Großchance der Münchener: Nikolaus Heigl und Chris DeSousa tauchten in Überzahl ohne Gegenspieler vor Henrik Haukeland auf, doch der erneute starke DEG-Torwart (31 Paraden) blieb Sieger. Und noch besser für die Gäste: Ein paar Minuten später gingen sie selbst in Führung. Wenig überraschend durch den aktuell überragenden Tyler Gaudet, der damit sein viertes Tor des Wochenendes erzielte.
Lange hielt die Führung aber nicht. Weil Max Balinson in der eigenen Zone den Puck verlor, Maximilian Kastner zu Nicolas Krämmer legte und der zum 1:1 unter die Latte traf. So schien es auch in die erste Pause zu gehen, bis Sinan Akdag kurz vor der Sirene seinen großen Auftritt hatte: Erst erkämpfte er den Puck, dann spielte er einen klugen wie scharfen Pass auf Brendan O‘Donnell, der am zweiten Pfosten nur noch einschieben musste. Und danach so emotional jubelte, wie lange nicht. Was aber auch daran lag, dass er seit sieben Spielen nicht getroffen hatte.
Wer dachte, es ginge so weiter, sah sich aber getäuscht. Ab dem zweiten Drittel verflachte das Spiel immer mehr. Torchancen gab es kaum noch – was dann auch am Publikum zu merken war. Stimmung gab es so gut wie gar nicht. Dafür kam aus dem Münchener Fanblock der Ruf, der immer dann zu hören ist, wenn gar nichts läuft: „Wir wollen euch kämpfen sehen!“ Aber besser wurde es bis auf zwei Chancen durch Veit Oswald und Dominik Bittner nicht, zwischendurch gab es auch mal laute Pfiffe.
Der DEG konnte es egal sein. Sie spielte ihren Stiefel runter, hielt ihre blaue Linie, spielte den Puck tief. Großartige eigene Chancen entstanden so nicht, aber zumindest hielt sie die Münchener von ihrem Tor weg. Bis in die Schlussphase war das so, bis O‘Donnell noch mal zum Schuss kam und den Puck zum 1:3 ins Tor jagte. Spätestens danach begann die Gartenparty. Aber zu Ende war das Spiel noch nicht. In den letzten Sekunden traf Drake Rymsha noch zum 4:1 ins leere Tor. Da waren auf der Heimseite bereits zahlreiche Fans gegangen. Die der DEG feierten noch lange weiter.