Gründer Zwei Düsseldorfer starten mit Sprachschulen weltweit durch

Düsseldorf · Die beiden 25-Jährigen haben „Educaro“ ins Leben gerufen. Mit mittlerweile elf Standorten und 85 Mitarbeitern weltweit.

Educaro-Gründer Christian Sassin und Leon Schneider.

Foto: Educaro

Ein eher seltenes Ziel fürs Auslandssemester: Den Düsseldorfer Christian Sassin (25) zog es seinerzeit nach Tunesien, wo er in einer Sprachschule ein Praktikum absolvierte. Dort fiel ihm auf: „Lokale Agenturen verlangen von Eltern und Studenten im Voraus hohe Gebühren für ein Studium in Deutschland, bereiten sie aber sprachlich wie kulturell überhaupt nicht richtig auf die Anforderungen  vor, und überlassen sie dann sich selbst.“ Die Studenten fragten Christian, wie man ein Visum bekommen und sich an Unis in Deutschland bewerben könne. Er half, wo er konnte, und beriet seine Kommilitonen gratis weiter über die sozialen Medien, als er schon längst wieder in Deutschland war.

Aus dem Bedarf nach qualifiziertem Deutschunterricht und guter Beratung vor Ort entwickelte Christian Sassin die Geschäftsidee, den Studenten einen lückenlosen Bildungsweg von der Vorbereitung über das Studium bis anschließend zum Job in Deutschland auszuarbeiten und gründete noch während seines Bachelorstudiums im Jahr 2014 das Unternehmen Educaro.

Gleichzeitig schrieb er sich für einen Masterstudiengang in BWL ein. Bei einem Bier und einer Bratwurst lernte er Leon Schneider (25) in der Einführungswoche an der Universität kennen und holte ihn mit ins Boot. Seitdem sind die beiden unzertrennlich. Sie schrieben ihre Masterarbeit zusammen und eröffneten im März 2016 ihre erste Sprachschule unter eigenem Namen in Tunis – mit 5000 Euro Startkapital.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Heute hat das Start-up fünf Sprachschulen in Tunesien, zwei in Istanbul und eine in Mexico City. Aktuell geht eine dritte Schule in Indien an den Start. Bis zu 600 Sprachschüler im Monat und 85 Mitarbeiter hat das Unternehmen weltweit, sechs weitere arbeiten in Düsseldorf. Deutscher Firmensitz ist das GAP 15 in der Stadtmitte. Ihre Kunden sind Studierende in MINT-Fächern, aber auch ausgebildete IT-ler, Ingenieure und insbesondere Pflegekräfte. In diesem März haben sich beide selber erstmals ein Gehalt ausgezahlt. „Ein tolles Gefühl“, schwärmt Schneider.

Das Unternehmen berät Interessenten und wählt geeignete Studienbewerber oder Fachkräfte auf der Basis von Noten und Qualifikationen in ihrem Heimatland aus. Damit sie aber auch erfolgreich in Deutschland Fuß fassen, müssen sie sprachlich wie kulturell gut vorbereitet werden und sich in der Fremde wohlfühlen.

Der Traum der Firmengründer? „Wir möchten gerne Stipendien an Top-Leute geben, die nach fünf Jahren in ihre Länder zurückkehren. Denn die Leute, die die Welt verändern, kommen selten aus wohlhabenden Kreisen.“