Teamgeist ist Trumpf Die fünf drängendsten Fragen zum Saisonstart der DEG
Düsseldorf · Am Donnerstagabend beginnt für die Düsseldorfer EG beim amiterenden Meister EHC Red Bull München die neue Eishockey-Saison. Wie steht es um die DEG? Was ist zu erwarten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Wie ist die Laune bei der DEG? „Am Montag war ich richtig down, es ist so bitter“, sagt Manager Niki Mondt. Geschäftsführer Harald Wirtz sprach gar von einem „Schock für die ganze DEG“. Und damit war natürlich nicht gemeint, dass es in der Vorbereitung auf die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) lediglich zwei Siege und 14 eigene Tore aus acht Spielen gab. Das kann passieren, wenn es in Thomas Dolak einen neuen Trainer, ein neues Spielsystem und zahlreiche neue Spieler gibt. Gemeint war das „dramatische Verletzungspech“, wie die DEG am Montag schrieb. Nun muss man nicht jeden Superlativ mitgehen, den Profiklubs so über ihre Kanäle raushauen, aber in dem Fall war das keine Übertreibung. In Kyle Cumiskey, Brendan O‘Donnell und Stephen MacAulay fallen drei der wichtigsten Spieler für Wochen oder gar Monate aus. Zudem ist Alec McCrea noch drei Spiele gesperrt. Die DEG hat gerade noch die Mindestanzahl von zwei Torhütern, sechs Verteidigern und zwölf Stürmern zur Verfügung. Und eben längst nicht ihre Besten.
Wie werden die Ausfälle kompensiert? Erst mal gar nicht. Mondt sucht zumindest einen Ersatz für Mittelstürmer MacAulay, der wegen seines am Sonntag erlittenen Kreuzbandrisses diese Saison wohl gar nicht spielen wird. Aber das klappt auf keinen Fall noch diese Woche. Zudem dürfte es mit den beschränkten finanziellen Möglichkeiten der DEG nahezu unmöglich sein, einen Spieler der Qualität von MacAulay zu holen. Zwar übernimmt die Berufsgenossenschaft in der Regel ab der siebten Woche das Gehalt von verletzten Spielern. Aber alles kompensiert das nicht, vor allem nicht die Wohnung und das Auto, die DEL-Spieler von ihren Teams gestellt bekommen. Und für Cumiskey und O‘Donnell wird erst mal niemand geholt. Da hoffen sie bei der DEG, dass es irgendwann wieder geht. Aber das kann dauern. Auch die Toptalente aus der U20, die mit vier Siegen gestartet und gerade Tabellenführer ist, sind aktuell kein Thema. Denen würde man keinen Gefallen tun, sie jetzt einfach in der DEL aufs Eis zu stellen, sagt Mondt.
Was ist also sportlich zu erwarten? Schwierig zu beantworten. Das ursprüngliche Saisonziel war, „möglichst lange um Platz sechs mitspielen“. Das erschien nicht unrealistisch, mit Blick auf die immer stärker werdende Konkurrenz aus Mannheim, München, Berlin, Köln, Wolfsburg und Ingolstadt wäre das aber auch mit vollem Kader kein Selbstläufer gewesen. Zumal mindestens auch Straubing, Bremerhaven oder Frankfurt nicht schlechter besetzt sind.
Nach den Verletzungen verkündete die DEG nun, dass man die „Erwartungshaltung korrigieren“ müsse. Konkreter wurde es nicht. Aber man kann davon ausgehen, dass das neue Ziel maximal Platz zehn sein dürfte. Zunächst wird es wohl darum gehen, nicht ganz unten rein und damit in Abstiegsgefahr zu geraten.
Wie sieht das Startprogramm aus? Das hat es in sich. Erst geht es zum Titelverteidiger (München), am Sonntag kommt dann der Meister der beiden Vorjahre (Berlin). Nächste Woche stehen gleich zwei weitere schwere Auswärtsspiele an: Am Freitag in Nürnberg, wo eine besondere Atmosphäre herrschen wird, weil vor dem Spiel der langjährige Kapitän Patrick Reimer verabschiedet wird.
Am Sonntag danach geht es nach Köln, und die Haie gelten nach einem bemerkenswerten Transfersommer als Titelkandidat. Läuft es ganz schlecht für die DEG, hängt sie früh unten drin und steht vor den vermeintlich leichteren Aufgaben danach schon unter Druck.
Was macht Hoffnung? Das Selbstverständnis der Mannschaft. In der Kabine soll eine Jetzt-erst-recht-Stimmung herrschen. Und natürlich gibt es weiterhin Qualität im Kader: Mindestens der Torhüter Henrik Haukeland, die Verteidiger Sinan Akdag, Bernhard Ebner und Oliver Mebus sowie die Stürmer Phil Varone, Philip Gogulla, Kevin Clark und Alexander Ehl genügen auch höheren Ansprüchen.
Zudem gibt es jüngere Spieler wie Bennet Roßmy, Alexander Blank oder Josef Eham, die darauf brennen, sich in größeren Rollen zu beweisen. Die Chance dazu ist jetzt da. Notgedrungen.