Düsseldorfer EG DEG: Vierter Saisonsieg nach Rückstand
Analyse · Der Sieg der DEG gegen Straubingen war doppelt wichtig. Schon Dienstagabend geht es zu Vizemeister Wolfsburg.
Am Freitag hat Alexander Barta sein 900. Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) absolviert. Eigentlich sollte den 38-Jährigen nicht mehr viel überraschen. Aber als er am Sonntag vor dem nächsten Spiel der Düsseldorfer EG gegen die Straubing Tigers einen Blick auf die Tabelle wagte, sei er „erschrocken“. Bislang war es ja ganz gut gelaufen für die DEG, Siege und Niederlagen hielten sich ungefähr die Wage, weswegen der Punkteschnitt auch am Sonntagmorgen noch „gut aussah“, sagte Barta, „aber gefühlt hatten alle zehn Punkte mehr als wir“.
Allein war der Kapitän nicht mit dem Gefühl. Auch Manager Niki Mondt hatte die Tabelle jüngst „trügerisch“ genannt. Weil die in Pandemie-Zeiten eben nach dem Punkteschnitt berechnet wird, war die DEG trotz ihrer wochenlangen Pause weiter oben dabei. Aber während sie wegen des Corona-Ausbruchs Ende Oktober nur zusehen durfte, sammelte die Konkurrenz nun mal fleißig Punkte. Und als die DEG selbst wieder ran durfte, gab es erst zwei Niederlagen, dann die Länderspielpause und dann noch eine Niederlage. Nach Punkten war sie plötzlich Drittletzter.
DEG lag gegen Straubing
bereits früh mit 0:2 zurück
Umso erleichterter war Barta, dass es am Sonntag mal wieder etwas zu feiern gab: ein 3:2 nach Penaltyschießen, nachdem die DEG selbst nach reinen Punkten wieder auf einem Play-off-Platz steht. Aber nicht nur deswegen war der Kapitän bester Laune: „Eine vierte Niederlage wäre mental nicht schön gewesen, auf allen Ebenen hat uns der Sieg gutgetan.“ Zumal die DEG früh 0:2 zurücklag. Aber aufgeben stünde für sein Team eben nie zur Debatte, sagte Trainer Harold Kreis und verwies auch auf das Spiel am Freitag gegen Schwenningen, als es gar 0:3 stand. Auch da kämpfte sich die DEG zurück, verlor am Ende aber 2:3. Gegen Straubing schaffte sie nun die komplette Wende. Der vierte Saisonsieg nach einem Rückstand. „Mental sind wir gut drauf“, bestätigte Brendan O‘Donnell nach seinem Siegtor im Penaltyschießen. Der Glaube an die eigene Stärke ist ja generell das Motto dieser Saison, vor der der DEG wegen des Sparkurses wenig zugetraut wurde. Vor den Spielen läuft im Dome ein Video, in dem die Spieler Sätze zitieren, die über sie gesagt worden sein sollen. Zu jung, zu Unerfahren und so weiter. Irgendwann heißt es dann trotzig: „Sollen sie sagen, was sie wollen. Denn die DEG ist ewig.“ Ewig weiter geht es gefühlt auch in der DEL. Auf die DEG warten bis Jahresende drei Spiele pro Woche. Schon am Dienstag (19.30 Uhr) geht es beim Tabellenvierten in Wolfsburg weiter. Eine „sehr stark besetzte und gut ausbalancierte Mannschaft“, sagt Kreis. Der Vizemeister der Vorsaison habe sich im Sommer „noch mal verstärkt“. Allen voran mit Chris DeSousa, der mit 17 Toren und 30 Scorerpunkten in beiden Kategorien ganz oben in den DEL-Ranglisten steht. Auch beim ersten Saisonduell mit der DEG im September traf DeSousa beim 2:0-Erfolg der Niedersachsen, die Dank der Unterstützung durch VW auch in anderen Mannschaftsteilen gehobene Klasse aufbieten können.
In Ehrfurcht will die DEG aber nicht erstarren. Geht es nach Kapitän Barta, ist sein Team in Sachen „Rhythmus und Fitness“ wieder da. Am Freitag gegen Schwenningen habe er sich noch „grauenhaft“ gefühlt. Denn wie viele andere saß er bis Anfang November fast zwei Wochen tatenlos zu Hause. Und selbst die, die trainieren durften, konnten mit dem Notkader „keine Spielintensität“ simulieren. „Wir hatten in vier Wochen nur zwei Spiele und konnten nicht an System oder Timing arbeiten“, sagt Kreis. Folglich habe der Spielrhythmus gefehlt. Jetzt sei der wieder da. Das sollte er auch. Beim Blick auf die Tabelle soll sich ja niemand mehr erschrecken.