Eder überzeugt, Fischbuch strauchelt So läuft es für die ehemaligen DEG-Spieler in der DEL

Düsseldorf · Nach der Spielzeit 2022/23 verließen fünf Spieler die Düsseldorfer EG und schlossen sich anderen Klubs in der DEL an. Einige wurden zu Leistungsträgern, ein anderer ging eine Spielklasse tiefer. Ein Überblick.

Erfolgreich in Berlin: Tobias Eder (m.) jubelt zusammen mit seinen Teamkollegen Jonas Müller (l.) und Ben Finkelstein.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Gleich ein Dutzend Spieler verließ die Düsseldorfer EG am Ende der vergangenen Saison. Fünf davon blieben in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Wenige Wochen vor Ende der Hauptrunde werfen wir einen Blick darauf, wie es ihnen bei ihren neuen Klubs bislang erging.

Tobias Eder

Mit dem Wechsel nach Berlin sei für ihn „ein Traum in Erfüllung gegangen“, hatte der Stürmer kurz nach Bekanntgabe des Transfers den Klubmedien der Eisbären offenbart. Kein Wunder, stammt doch mit Florian Busch eine echte Berliner Legende und mehrfacher Meisterspieler aus derselben Stadt wie Eder – Tegernsee. Somit waren die Eisbären „für mich immer das Non-Plus-Ultra“, so Eder.

Sieben Meisterschaften holte Busch einst mit Berlinern, Eder würde zunächst schon eine reichen. Und aktuell sieht es mit diesem Vorhaben gar nicht schlecht aus. Acht Spiele vor Ende der Hauptrunde stehen die Eisbären an der Tabellenspitze, nachdem es im Vorjahr nicht mal für die Play-offs reichte. Mit 156 Toren stellen sie das torgefährlichste Team der Liga. 20 davon gehen auf Eders Konto, der damit zugleich drittbester Schütze in der DEL hinter Kölns Justin Schütz (22) und Teamkollege Zach Boychuk (21) ist. Auch die DEG bekam die Treffsicherheit ihres Ex-Stürmers zu spüren. Zwei Mal traf Eder in vier Begegnungen – beide Male in Düsseldorf. Eder spielt in Berlin alles, Über- wie Unterzahl, Mitte wie Außen, erste bis vierte Reihe. Macht er so weiter, könnte es im Mai auch mit seiner ersten WM-Teilnahme klappen.

Daniel Fischbuch

Weltmeisterschaften hat Daniel Fischbuch bereits erlebt, er erzielte im Finale 2023 sogar ein Tor. Danach ging er nach Mannheim, wo er wie Eder in Berlin Meister werden will. Die Adler hatten in der Zwischenzeit mit gewohnt hohem finanziellen Aufwand einen namhaften Kader zusammengestellt, der nach mehreren vergeblichen Anläufen endlich den ersten Titel seit 2019 bringen sollte. es ließ sich gut an. Unter dem neuen Trainer Johan Lundskog schlossen die Adler nicht nur die Hauptrunde in der Champions League auf Platz eins ab, zeitgelich standen sie in der DEL nur einen Punkt hinter Tabellenführer Berlin auf Rang zwei. Fischbuch steuerte sechs Scorerpunkte in elf Einsätzen bei. Dann schlitterten die Mannheimer aber in eine Krise, gewannen nur drei ihrer zwölf Pflichtspiele und entließen Ende November ihren Coach. Unter Nachfolger Dallas Eakins stabilisierte sich der Titel-Mitfavorit nur langsam, aber der erste Sieg kam ausgerechnet durch ein spätes Fischbuch-Tor gegen die DEG.

Mittlerweile stehen die Mannheimer wieder in Reichweite der direkten Viertelfinal-Plätze (vier Punkte Rückstand auf München, Anm.d.Red). Zuletzt gab es einen 6:3-Sieg gegen den Tabellendritten Straubing. Fischbuch bereitete dabei einen Treffer vor. Es war sein 20. Scorerpunkt im 40. Saisoneinsatz – da dürfte er sich mehr erhofft haben.

Cedric Schiemenz

Die DEG verabschiedete ihren Stürmer Anfang April scherzhaft mit den Worten: „Sein neuer Verein ist etwas seltsam, noch seltsamer als wir.“ Denn Schiemenz ging zu den Iserlohn Roosters, um im Sauerland den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen.

Bisher lässt sich feststellen, dass ihm das gelungen ist. Zwar kämpft er mit den Roosters ums sportliche Überleben in der DEL, persönlich ist es mit 17 Scorerpunkten (sechs Tore, elf Vorlagen) aber seine bislang erfolgreichste Spielzeit. Der Lohn: Der Center wurde Anfang Februar von Bundestrainer Harold Kreis in den Perspektivkader der Eishockey-Nationalmannschaft berufen.

Justus Böttner

Gegen den Abstieg geht es auch für Böttner und seine Nürnberg Ice Tigers. Allerdings sind die Teams im Tabellenkeller aktuell so eng beinander, dass es für die Franken im besten Fall für die Play-offs reichen könnte. Nur zwei Zähler trennen sie von Platz zehn und der DEG. Dort hatte der gebürtige Thüringer in seiner DEL-Premierensaison auf Anhieb 46 Einsätze gesammelt. Auch deshalb schlug Stefan Ustorf zu, als sich die Möglichkeit bot, den 21-Jährigen zu verpflichten. „Mit seiner sehr positiven Einstellung und seinem Talent gibt er uns die nötige Tiefe auf der Verteidigerposition“, sagte Nürnbergs Sportdirektor im April 2023.

Schaut man auf die Zahlen, hat sich der Wechsel für ihn bislang noch nicht ausgezahlt. So kommt er aktuell auf weniger Einsätze (33 statt 39) und Eiszeit (7:33 Minuten pro Spiel statt 9:26) als noch zum selben Zeitpunkt im vergangenen Jahr. Trainer Tom Rowe setzt im Abstiegskampf auf erfahrenere Kräfte wie Ludwig Byström (29 Jahre), Constantin Braun (35) oder Marcus Weber (31). Für Böttner ist also Geduld gefragt, sein Vertrag läuft noch bis zum Sommer 2025.

Luca Zitterbart

Einen gänzlich anderen Weg ist derweil der gebürtige Münchner eingeschlagen. Völlig überraschend verkündete sein Klub, der amtierende Vizemeister ERC Ingolstadt, Anfang des Jahres, dass er den Vertrag mit dem Verteidiger aufgelöst hat. Der Grund: Zitterbart wollte seinen beruflichen Fokus anders setzen und seine Karriere in einer unteren Liga fortsetzen. Nur wenige Stunde später war klar, wohin es den 25-Jährigen zieht – zu seinem Jugendverein EV Landshut, bei dem er 2019 bereits den Aufstieg von der Oberliga in die DEL2 feierte. Dort spielt der EVL auch heute noch und belegt derzeit den fünften Rang. Zwar kann der Traditionsverein nicht aufsteigen, weil er nicht die Anforderungen der DEL erfüllt, das hält ihn aber nicht davon ab, die aufstiegsberechtigten Teams aus Kassel, Krefeld, Dresden und Bietigheim regelmäßig zu ärgern. Zuletzt setzten sich Landshuter Ende mit 3:2 nach Penaltyschießen gegen die Dresdner Eislöwen durch.