Nach dem 1:3 gegen den Spitzenreiter Warum die Niederlage der DEG gegen Berlin kein Rückschritt war
Düsseldorf · Eigentlich sprachen viele Statistiken für einen Sieg der DEG. Am Ende setzte sich aber die Effizienz der Berliner durch.
Zahlen lügen nicht, sagt zumindest der Volksmund. Und der muss nicht immer recht haben. Zumindest was die Partie in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zwischen der Düsseldorfer EG und den Eisbären Berlin angeht. Denn wirft man einen Blick in die Statistiken, sprach vieles für einen Sieg der Gastgeber: mehr Torschüsse, mehr Überzahlminuten, mehr Puckbesitz und obendrein ein Expected-Goals-Wert von 2,26 zu 1,84. Dass am Ende dennoch ein 1:3 aus Sicht der DEG auf dem Videowürfel im Rather Dome stand, hatte allerdings weniger mit den Zahlen zu tun als viel mehr mit dem Faktor Mensch – und der neigt bekanntlich zu Fehlern.
So resultierte der erste Gegentreffer der Berliner aus einem Puckverlust von Brendan O‘Donnell, der zweite aus mangelndem Zugriff in der eigenen Zone. „Wir haben ziemlich gut angefangen und kriegen dann ganz schnell zwei sehr unnötige Gegentore“, sagte Verteidiger Oliver Mebus und schob nach: „Ich glaube, die Berliner hatten im ersten Drittel – insbesondere vor den beiden Toren – nicht viel vom Spiel gehabt.“ Stimmt. Allerdings lieferte der Tabellenführer ein Lehrbeispiel in Sachen Effizienz ab und überstand obendrein noch sechs Minuten Unterzahl. Auch weil der DEG ebenjene Effizienz vor dem Tor an diesem Abend fehlte.
Das sah auch Trainer Thomas Dolak so. „Wir waren allgemein ums Tor herum ein bisschen zu harmlos“, monierte er. „Wir haben so um die 40 Mal aufs Tor geschossen und der Stettmer (Torhüter der Eisbären Berlin, Anm.d.Red) hat recht oft freie Sicht gehabt. Da müssen wir ihm die Sicht nehmen oder für die Rebounds bereitstehen.“ Was man seiner Mannschaft jedoch nicht vorwerfen konnte, war mangelnder Einsatz. Zwar gerieten die beiden anderen Drittel nicht so druckvoll und dominant wie das erste, dafür brach das Team nicht auseinander, lief immer wieder an und belohnte sich am Ende mit einem Tor durch O’Donnell.
Ein Rückschritt sei diese Niederlage also nicht, so Dolak. Natürlich hätte man sich nach den fünf Siegen zuletzt erneut drei Punkte gewünscht, aber Berlin ist nun mal eine Topmannschaft und nicht zufällig ganz oben in der DEL-Tabelle. Oder wie es Kapitän Philip Gogulla ausdrückte: „Wenn du da oben stehst, dann ist alles ein bisschen einfacher und es läuft alles ein bisschen mehr in deine Richtung. Bei uns läuft es dann ein bisschen anders. Die Berliner haben ein cleveres Auswärtsspiel gemacht und am Ende des Tages verdient gewonnen.“ Für Gogulla selbst ging trotz der Niederlage am Dienstag ein ziemlich erfolgreicher Monat zu Ende. Insgesamt neun Scorerpunkte (zwei Tore, sieben Vorlagen) sammelte der 36-Jährige in ebenso vielen Einsätzen. Lediglich O’Donnell (zwölf) war im Januar an mehr Düsseldorfer Treffern beteiligt. Balsam für den Routinier, dem in den Wochen zuvor nicht wirklich viel glückte – und der auch ungewöhnlich viele Fehlpässe in sein Spiel einstreute. Manch einer in den Kommentarspalten im Internet empfahl da schon das vorzeitige Karriereende, was natürlich völlig überzogen war. Diese Phase scheint nun überwunden, auch wenn er gegen die Eisbären leer ausging. „Ich werde ja immer nur an einer Sache gemessen – und das sind halt meine Punkte. Wenn die halt nicht fallen, dann heißt es immer, dass ich schlecht spiele, so ist das schon immer bei mir gewesen. Damit setze ich mich auseinander seitdem ich 18 Jahre alt bin“, sagt Gogulla. Mehr noch interessiert ihn aber die Situation seines Klubs, und der kann schon am Freitag (19.30 Uhr, Magentasport) im Heimspiel gegen Schwenningen weitere Big Points im Abstiegskampf holen, ehe es in die kurze Länderspielpause geht. Der Start einer neuen Serie sei nicht wichtig, so Gogulla. „Wir müssen das Heimspiel gewinnen. Ende, Aus.“