Bildung in der Pandemie Sommer-Schule soll Lücken schließen

Düsseldorf. · Die Liberalen hoffen auf eine gemeinsame Kraftanstrengung, damit Schulkinder nicht zu den Verlierern der Pandemie werden. 

Die FDP möchte, dass Schüler bis zur 7. Klasse die Möglichkeit erhalten, versäumten Stoff nachzuholen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Liberalen wollen für Kinder aus Quartieren mit besonderem sozialen Handlungsbedarf eine Sommer-Schule auf den Weg bringen. Das Angebot soll sich an Schüler der Jahrgangsstufen eins bis sieben richten. 200 000 Euro sollen dafür in den Haushalt, der am Donnerstag verabschiedet wird, eingestellt werden. „Corona, Lockdowns und Lernen auf Distanz dürfen nicht ausgerechnet jene zu Verlierern machen, die ohnehin schon zu den Benachteiligten gehören“, sagt FDP-Bildungsexpertin Monika Lehmhaus.

Die Sommer-Schule wäre ein freiwilliges Angebot. Ziel ist, die Grundfertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen zu festigen. „Natürlich kann ich Kinder einfach versetzen, aber im Zweifel nehmen sie die massiven Lücken, die seit dem letzten März entstanden sind, einfach mit in die nächste Stufe“, sagt Lehmhaus. Die Politikerin hat selbst Enkel, die eine Grundschule besuchen. Sie will nicht, dass am Ende vor allem jene Schüler gut durch die Pandemie kommen, die in bildungsnahen und materiell abgesicherten Familien aufwachsen.

Die Sommer-Schule sei deshalb mehr als das von der Stadt im vergangenen Jahr ebenfalls als „Summer School“ beworbene Ferienprogramm. Damals hatten rund 1000 Schüler aller Stufen an über 100 Kursen aus den Bereichen Naturwissenschaften, Handwerk und Berufsorientierung teilgenommen. „Wer sich überlegen soll, wo er mal arbeitet, muss doch erst einmal in die Lage versetzt werden, eine fehlerfreie Bewerbung zu schreiben“, sagt Lehmhaus. Die FDP wolle, dass konkrete, durch Corona entstandene schulische Defizite aufgeholt werden. Zusätzlich soll es ein Rahmenprogramm mit sportlichen und kulturellen Angeboten geben.

Damit die Kinder tatsächlich Lerninhalte nacharbeiten können, wollen die Liberalen Schulsozialarbeiter, pensionierte Lehrer, künftige Gymnasiallehrer, die noch arbeitslos sind, sowie Lehramtsstudenten einsetzen. Neben den 200 000 Euro aus dem städtischen Etat hofft die FDP auf Fördermittel der Stiftungen.

Für das Projekt sind die Liberalen auf andere Fraktionen im Rat angewiesen. Lehmhaus hofft auf eine Mehrheit, „auch wenn dieser Vorschlag nicht aus den Reihen des neuen Bündnisses kommt“. Am Ende gehe es um Bildungsgerechtigkeit. „Das muss doch konsensfähig sein.“