Aller Kritik zum Trotz OB Geisel: Die Umweltspur bleibt
Düsseldorf · Die neue Umweltspur von der A46 in die Düsseldorfer City ist vielen ein Dorn im Auge, Pendler ächzen. Die Stadt will trotzdem am Verkehrsversuch festhalten. Die Düsseldorfer CDU und FDP arbeiten unter Hochdruck dagegen.
Allem Stau und aller Kritik an der neuen Düsseldorfer Umweltspur zum Trotz, hält Thomas Geisel (SPD), Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, an dem Verkehrsversuch fest. Das sagte er am Dienstag im Düsseldorfer Rathaus. Wenn es nach ihm gehe, ende der Verkehrsversuch erst, wenn es so viele Fahrgemeinschaften gebe, dass sie die Umweltspur verstopften. Die Ratsfraktionen von CDU und FDP hingegen arbeiten unter Hochdruck am Ende der Umweltspur: Sie wollen das Experiment im Stadtrat am 28. November kippen.
Seit dem Ende der Herbstferien laufen die neuen Teilstücke der dritten Umweltspur an Kaiser- und Fischerstraße sowie von der Werstener bis zur Erasmusstraße unter voller Last, insbesondere Pendler aus dem Süden der Stadt stehen seither im Dauerstau bis weit auf die A46. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) kündigte bereits an, eine künstlich erzeugte Gefährdung dort nicht dauerhaft zu akzeptieren. Auch der ADAC Nordrhein erklärte den Stop-and-Go-Verkehr zu einer „Katastrophe für die Umweltbilanz“. Die Emissionen verdoppelten sich im Vergleich zu fließendem Verkehr.
CDU: „OB Geisels Verkehrswende ist das Verkehrsende“
Geisel indes sagte: „Die Auswirkungen der Umweltspur dürften niemanden überrascht haben.“ Dass es speziell zu Beginn Rückstaus geben würde, sei klar gewesen. Allerdings existierten diese auch etwa auf der Autobahn am Flughafen, ohne dass es je einen politischen Aufschrei gegeben habe. „Wenn die Polizei sagt, es liegt eine Gefahr vor und die Öffnung der Umweltspur ist die Lösung, werden wir uns selbstverständlich fügen“, stellte er klar. Aber eben nicht vorher.
„Es gibt zur Umweltspur keine Alternative. Davon bin ich überzeugt“, bekräftigte der OB. Er sei verwundert, sagte er in Richtung des Verkehrsministers, dass ausgerechnet jene, die unbedingt Dieselfahrverbote verhindern wollten, jetzt zu den größten Kritikern der Umweltspur gehörten. „Herr Wüst möge sich mit seiner Kollegin Heinen-Esser ins Benehmen setzen“, forderte Geisel – die neue Spur sei auf Betreiben der Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) eingerichtet worden.
Die Stadt schätzt, dass sich die Zahl der rund 40.000 Fahrzeuge auf der Verkehrsachse quer durch die Innenstadt pro Tag durch die neuen Umweltspur-Abschnitte um 5000 bis 6000 verringern werde. Die Stickoxid-Messungen zeigten aktuell einen Rückgang der Emissionen, allerdings seien diese Daten noch nicht valide.
CDU und FDP in Düsseldorf wollen den Verkehrsversuch dennoch so schnell wie möglich beenden. Sie wollen erreichen, dass sich der Stadtrat am 28. November mit einer Abschaffung der Umweltspur befasst – die Einrichtung selbst war im Ordnungs- und Verkehrsausschuss beschlossen worden.
CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt schimpft: „OB Geisels Verkehrswende ist das Verkehrsende.“ Und auch Manfred Neuenhaus (FDP) findet es „frech“, Pendlern solche Einschnitte zuzumuten, ohne zuerst das Angebot im ÖPNV oder bei den Park-and-Ride-Plätzen auszubauen. Bislang gibt es keine klare Mehrheit im Kommunalparlament für ein Ende der Umweltspur.