Denkmalschutz in Düsseldorf Gaslaternen: Stiftung kritisiert Düsseldorf
Düsseldorf · Von einer „Wegwerfmentalität“ spricht die Stiftung. Gleichzeitig werde der „immense Identitätsverlust für die Röhrenstadt Düsseldorf“ ignoriert.
(ale) Mit deutlichen Worten kritisiert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), dass in Düsseldorf nur noch sehr wenige Gaslaternen erhalten bleiben sollen. Heute steht das Thema auf der Tagesordnung des Stadtrates. Es sollen Leitlinien beschlossen werden, wonach zumindest die Optik der Laternen weitestgehend erhalten bleiben soll. Mit Gas betrieben werden sollen allerdings nur noch 200 Laternen im Hofgarten, während es heute noch knapp 14 000 Exemplare in der Stadt gibt. Die Stiftung wirft Stadt und Politik „Missachtung der Denkmalpflege“ vor. „Mit fadenscheinigen Begründungen entzieht sich die Stadt selbst der Verpflichtung, die sie privaten Denkmaleigentümern abverlangt: achtsam mit unserem Kulturerbe umzugehen“, sagt Vorstand Steffen Skudelny.
DSD richtet in einer Mitteilung Appell an die Entscheider
Die Stiftung gilt als größte private Organisation für Denkmalpflege in Deutschland. Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. In einer Mitteilung richtet die DSD einen Appell an die Entscheider, „diesen kostbaren Denkmalbestand nicht leichtfertig für eine nicht nachhaltige Symbolpolitik zu opfern“. Laut Stiftung gehe es um 0,25 Prozent des gesamtstädtischen CO2-Ausstoßes. „Der Energieverbrauch für die Umrüstung oder den Ersatz von Leuchtköpfen und Masten, die Entsorgung und Neuproduktion wird ignoriert, Ressourcen unnötig vergeudet – das Gegenteil von Nachhaltigkeit.“ Mit Denkmalpflege sei ein schonender Umgang mit Ressourcen möglich. Die Stadt wiederum „pflege dagegen eine eigentlich überholte Wegwerfmentalität“.
Gaslaternen wurden 2020 unter Denkmalschutz gesetzt
Die DSD weist darauf hin, dass die Gaslaternen erst 2020 unter Denkmalschutz gestellt und 2021 mit Bundesmitteln in Höhe von 400 000 Euro instandgesetzt worden seien. „Das Gaslaternennetz dokumentiert die bedeutende Rolle Düsseldorfs als Innovationsstandort und führender Röhrenstadt in der Zeit der Industrialisierung.“ Der Verlust des Denkmalwerts werde in Kauf genommen. Die Stadt führt in der Beschlussvorlage aus, dass „das Technische Denkmal seine technikhistorische Bedeutung sowie seinen Denkmalstatus verlieren“ wird.