Straßenbeleuchtung in Düsseldorf Wie fast 12.000 Gaslaternen zu LED-Lampen werden sollen
Update | Düsseldorf · Die Stadtverwaltung hat Leitlinien vorgelegt, nach denen die Gaslaternen auf Strom umgerüstet werden sollen. Die zehnseitige Beschlussvorlage steht im Ordnungs- und Verkehrsausschuss in der nächsten Woche auf der Tagesordnung.
Die Entscheidung soll im Stadtrat am 14. Dezember fallen. In einer Pressemitteilung betont die Stadt: „Die Optik der Laternen ändert sich nicht.“
Und eine Überraschung hat die Stadtverwaltung parat: „Nach neuesten Erkenntnissen können gegenüber der Beschlusslage von 2020, als noch der Erhalt der Betriebsart Gas vorgesehen war, mehr Leuchtenkopfmodelle in ihrer äußeren Form im Stadtbild erhalten und sichtbar bleiben: 11 840 statt 9850.“ Derzeit sind noch 13 600 Gasleuchten in Betrieb. Etwa 2000 Leuchten können laut Stadt nicht umgerüstet werden. Als Gründe werden mangelnde Materialverfügbarkeit und Vorgaben an die Beleuchtung für die Verkehrssicherheit genannt.
Mobilitäts- und Umweltdezernent Jochen Kral kommentiert: „Durch die angestrebte Beschlussfassung ergibt sich damit ein Kompromiss zwischen Klimaschutz und Stadtgeschichte, der das durch die Gasleuchten geprägte Stadtbild bewahrt.“
Dieses werde an den meisten Stellen erhalten bleiben können, die Technik der Beleuchtung müsse allerdings „durch Klimawandel und russischen Angriffskrieg verursachten veränderten Rahmenbedingungen gerecht werden“.
Vorgaben dafür gemacht hatte der Stadtrat. CDU, SPD, Grüne sowie Partei Klima hatten beschlossen, dass nur noch rund 220 Gaslaternen im denkmalgeschützten Hofgarten erhalten bleiben sollen, die stadtbildprägende Optik aber weitgehend erhalten bleiben soll.
Die Stadt führt aus, dass „ausschließlich LED-Licht in einer warmweißen Farbgebung verwendet werden“ soll. Und bei den Umbauten in einer zertifizierten Gaslichtwerkstatt sollen so viele Originalteile wie möglich wiederverwendet werden. Bei der Variante „Alt-Düsseldorf“ soll der alte Rekord-Schaltapparat und die Zündflammendüse für den Zündglühkörper erhalten bleiben, obwohl sie für den LED-Betrieb nicht benötigt werden.
Während die Leuchtköpfe in großem Stil bestehen bleiben sollen, ist das bei den Masten nicht möglich. Die Stahlrohrmasten der Modelle Aufsatz-, Ansatz- und Reihenleuchte und Frankfurter müssen laut Stadt aufgrund ihres schlechten Zustands durch Nachbauten ersetzt werden. Die Gussmasten für „Alt Düsseldorf“ sollen weitgehend aufgearbeitet werden können. Die Stadt verspricht, dass die umgerüsteten Laternen nur von Experten als solche erkannt werden können. „Sie sind – wenn gewünscht – weder heller als die historischen Gasleuchten mit ihrem schummrigen Licht, noch unterscheidet sich die LED-Leuchte in der Lichttemperatur von denen mit Gas betriebenen Leuchten.“
Vorteile seien hingegen mehr Zuverlässigkeit, Energieeinsparungen, eine bessere Ausleuchtung und weniger Abstrahlung in den Himmel.
Widerspruch kommt von der Initiative Gaslicht. „Es bleibt dabei: Die von vielen Bürgern geliebte Lichtstimmung der Gaslaternen wird nach einem Umbau auf LED in der Regel nicht erhalten bleiben“, sagt Lutz Cleffmann und kommt damit zu einer ganz anderen Einschätzung als die Stadt. Cleffmann weist auf den Unterschied hin, den die Stadt in der Verwaltungsvorlage für die Politik ausführt. Demnach sollen die oben im Leuchtenkopf herausragenden Glühstrümpfe meist durch LED-Linsen ersetzt werden. Nur in Bereichen mit Denkmalbereichssatzung und in der Altstadt sollen die Glühstrümpfe nachgeahmt werden. Für diese Fälle sieht die Stadt Nachteile bei der Effizienz und für die verkehrssichere Beleuchtung. Cleffmann wiederum sagt zu diesen Mini-LED-Leuchten: „Sie werden noch stärker blenden als es moderne LED-Leuchten ohnehin schon tun. Soll nämlich einigermaßen die Form der Gasleuchten erhalten bleiben, gibt es nur eine sehr kleine Fläche, auf die sich der Lichtaustritt konzentriert.“