Tennis „Für den Sport und für Düsseldorf geht vieles verloren“
Die hiesige Sportszene reagiert betroffen auf den Rückzug des amtierenden Deutschen Meisters Rochusclub aus der Tennis-Bundesliga.
Mit dem Rückzug des Rochusclubs aus der Tennis-Bundesliga der Herren verliert Düsseldorf den letzten Pfeiler, der die Stadt einst zur Tennis-Haupstadt Deutschlands machte. Im Rochusclub gewann die Auswahl des Deutschen Tennis-Bundes 1993 den Davis-Cup mit einem 4:1-Erfolg über Australien. Im Rochusclub wurde 35 Jahre lang der Mannschaftsweltmeister im Herrentennis ermittelt, sechs deutsche Mannschaftsmeisterschaften erspielten die Damen des TC Benrath und der Rochusclub war mehr als 30 Jahre lang erstklassig. Er krönte sich in der Tennis-Bundesliga-Saison 2022 zum deutschen Meister.
Das unerwartete Aus für alle Bundesliga-Ambitionen, das der Rochusclub mit einer Kombination aus Finanzierungsschwierigkeiten und gesundheitlichen Problemen des langjährigen Bundesligamachers Detlev Irmler begründete, wird in der Düsseldorfer Sportlandschaft mit Bestürzung aufgenommen. Dietloff von Armin, Präsident des Deutschen Tennis-Bundes meint: „Der Rochusclub war immer ein Aushängeschild für die Tennis-Bundesliga. Ich weiß, dass sich immer alle anderen Vereine gefreut haben, wenn der Rochuslub zu ihnen als Gastmannschaft gekommen ist.“ Es sei eine Schande, so von Arnim, dass die wirtschaftlichen Gegebenheiten den Rochusclub jetzt dazu zwingen würden, sich zurückzuziehen. „Es ist nicht nur schade für den Klub, sondern auch für Düsseldorf. Die Bundesliga hat immer wieder 5000 Zuschauer auf die Rochusclub-Anlage gelockt. Das zeigt doch, welchen Stellenwert Tennis in und um Düsseldorf herum besitzt. Ich hoffe, dass dem Rochusclub die Rückkehr in die erste Liga schnell gelingt.“
Marcel Ortmanns, Pressepsrecher der Stadttochter D-Sports, hebt hervor, dass der Rochusclub einer der Traditionsvereine in Düsseldorf mit eigenen sportlichen Erfolgen und großartigen Turnieren war. „Da ist es sehr bedauerlich, dass Tennis nicht mehr die Bedeutung hat wie zuvor, besonders weil Tennis eine tolle Sportart ist, die wir gerne weiter unterstützen und von dem wir gerne mehr in Düsseldorf sehen würden.“
Borussia Düsseldorfs Manager Andreas Preuß sagt: „Der Rochusclub gehört zu Düsseldorf, Tennis gehört zu Düsseldorf. Im Rochusclub lebt eine lange Tradition an hochkarätigen Veranstaltungen, die Bundesliga gehörte dazu.“ Die Borussia und der Rochusclub seien ja fast Nachbarn. Es sei immer eine sehr schöne und entspannte Nachbarschaft gewesen. Preuß findet Menschen beeindruckend, die so wie Detlev Irmler „mit so viel Leidenschaft über so viel Jahre, ja Jahrzehnte, so vieles für den Sport bewegt“ hätten. „Dass es jetzt zu Ende ist, tut mir für Detlev Irmler persönlich sehr leid. Für den Sport und für Düsseldorf geht Vieles verloren.“
Für Frieder Feldmann, Pressesprecher der Düsseldorfer EG, war der Rochusclub „immer ein Teil der hiesigen Sportlandschaft“. Er habe auf seiner schönen Anlage am Rolander Weg immer einen guten Job gemacht. „Wir werden es erst so richtig merken, das etwas Wichtiges weggebrochen ist, wenn die Tennissaison läuft und es keine Bundesligaspiele mehr im Rochusclub gibt.“ Der Rückzug des Rochusclubs aus der Tennis-Bundesliga sei ein Beleg dafür, dass im Sport nichts als selbstverständlich erachtet werden dürfe. „Es zeigt, dass alle anderen hochklassigen Teams immer wieder neu kämpfen müssen.“