Posse um Mops-Dame „Edda“ Neue Besitzerin der Mops-Dame verklagt Stadt Ahlen

Ahlen · Ein winziger Mops aus NRW ist aktuell vielleicht der berühmteste Hund der Welt. Sogar in China, Russland, den USA bewegt die Story der gepfändeten Hundelady. Ihre neue Besitzerin will gegen die Stadt Ahlen klagen.

Nach der Pfändung und dem Verkauf der Mops-Dame „edda“ via Ebay nimmt die Kritik am Vorgehen der westfälischen Stadt Ahlen zu.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Sie ist sechs Kilogramm leicht, glänzt dunkel und im zarten Alter von 20 Monaten schon eine Berühmtheit. Die Posse um die junge Mops-Dame „Edda“ sorgt inzwischen sogar in den USA, in Russland oder China für einiges Interesse. Seit Tagen schaut die Hündin mit dem typisch-traurigen Blick Lesern und TV-Zuschauern entgegen. Und bald könnte das von der Stadt Ahlen gepfändete und via Ebay-Kleinanzeigen verkaufte Tier auch ein Fall für die örtliche Justiz werden.

Denn die neue Besitzerin hat für den angeblich so gesunden Mops schon 1800 Euro für Augenoperationen, für Medikamente oder auch gegen Würmer ausgegeben, wie Michaela Jordan der Deutschen Presse-Agentur schildert. Die 52-Jährige aus Wülfrath bei Wuppertal will nun vor dem Amtsgericht Ahlen gegen die westfälische Stadt klagen. „Mein Anwalt hat die Klage an Weiberfastnacht rausgeschickt.“ Ihr Ziel: Den Kaufpreis von 690 Euro und alle Tierarztkosten erstattet bekommen.

Ihr Anwalt habe bei Gericht zusammen mit der Klage auch eine Strafanzeige gegen die Stadt wegen Betrugs gestellt, sagt die Polizeibeamtin. Ob die Post dort schon eingegangen ist, war am Rosenmontag nicht zu erfahren. „Ich bin entsetzt und fassungslos über das Vorgehen der Stadt“, betont Jordan. Daheim betreut sie nun vier der Tiere. „Edda“, die sie umbenannt hat in „Wilma“, gehöre seit dem Kauf vom 6. Dezember zur Familie.

Die Mops Hündin "Edda", jetzt umbenannt in "Wilma" sitzt mit Ihrer neuen Besitzerin Michaela Jordan vor einem Laptop.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Unter dem Eindruck der massiven Kritik scheint die Stadt das Ganze rückgängig machen zu wollen. Jedenfalls ist auf der städtischen Homepage zu lesen, man sei bereit, „die Pfändung des Hundes und den von einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung über Ebay getätigten Verkauf des Tieres ohne Anerkennung einer Rechtspflicht rückabzuwickeln“. Für Fragen zu dieser Offerte war die Stadt Ahlen am Rosenmontag nicht erreichbar.

Kämmerer Dirk Schlebes hatte kürzlich gesagt, die Pfändung aus der Familie sei ein legales Mittel gewesen, diese sei bei der Kommune verschuldet. Man habe aber eine Versicherung und einen Anwalt mit der „Überprüfung des Sachverhaltes“ beauftragt.

Jordan möchte sich auf eine Rückabwicklung nicht einlassen. „Es geht um ein Lebewesen, nicht um einen Spielball.“ Mit der Familie, in der das Tier früher lebte, stehe sie in Kontakt: „Die möchten, dass Wilma bei mir bleibt, weil sie wissen, dass sie sich bei mir wohlfühlt.“ Nach einem aus gesundheitlicher Sicht schon dreimonatigem Leidensweg.

Wirbel um das Mops-Drama wächst weiter

Wilmas rechtes Auge sei nur mit einer Notoperation an Weihnachten gerettet worden, fast alle Hornhautschichten waren durchbrochen, berichtet die Polizistin, bei der auch am Montag das Telefon dauerklingelt, TV-Sender und Fotografen an die Haustür klopfen. Mithilfe eines Implantats habe man ein Loch im Auge verschlossen. Drei weitere Eingriffe und viele Kontrolltermine folgten, eine OP stehe in der kommenden Woche noch an.

Sie werde in den sozialen Netzwerken auch beschimpft, verantwortlich dafür gemacht, dass der Mops der Ahlener Familie weggenommen worden sei, beklagt Jordan. Aber es gebe ebenfalls viel Zuspruch. Und der Wirbel um das Mops-Drama wächst weiter. Der Stadt bläst kräftiger Gegenwind auch von Tierschutzbund, Innenministerium oder Rechtsexperten entgegen.

Jordan sagt verärgert, der Mops sei als gesund, geimpft, entwurmt, ärztlich untersucht und „mit Stammbaum“ angepriesen worden. „Das war alles gelogen. Und zwar wissentlich.“ Für die nach eigenen Worten „totale Mops-Fanatikerin“ steht fest: „Auch wenn Wilma ein Dauerpflegling ist, ich möchte sie auf jeden Fall behalten.“

(dpa)