Meerbusch Einkaufsverhalten ändert sich kaum

Büderich. · In den Buchhandlungen haben die Kunden früher als sonst begonnen, Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Nur ein Teil der Passanten auf der Dorfstraße folgt der Empfehlung, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Anke Schmitz deckte sich auf dem Markt am Dr.-Franz-Schütz-Platz mit Lebensmitteln ein. Sie geht wegen der Pandemie seltener einkaufen.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Vor wenigen Tagen wurde der Rhein-Kreis-Neuss und damit auch Meerbusch zum Risikogebiet erklärt. Ein Anlass, nachzuschauen, welchen Einfluss das auf die Büdericher Einkäufer und Händler hat.

Recht ruhig ist es am Samstag auf der Dorfstraße in Büderich. Die beunruhigenden Infektionszahlen seien aber, laut der Meerbuscher Händler, nicht dafür verantwortlich. „Samstags ist hier generell nicht so viel los. Da gehen die Büdericher lieber nach Düsseldorf zum Shoppen“, sagt Dorothee Meier zu Verl, Inhaberin der Boutique ­Veneziano.

„Es sind ja auch noch Herbstferien“, ergänzt Beate Steglich, Buchhändlerin bei Gossens. „Ob die neue Situation Auswirkungen auf die Händler hat, zeigt sich wohl erst nächste Woche.“ In der Buchhandlung ist viel los. „Das Weihnachtsgeschäft scheint dieses Jahr früher anzufangen. Vor allem ältere Kunden kaufen jetzt schon ihre Weihnachtsgeschenke“, sagt die Buchhändlerin.

Trotz der hohen Infektionszahlen trägt nur rund die Hälfte der Passanten einen Mund-Nasen-Schutz im Freien. Eine Maskenpflicht gibt es auf der Dorfstraße nicht, eine Empfehlung jedoch schon. Allerdings ist heute auf dem Bürgersteig auch viel Platz, um anderen Menschen auszuweichen. Das scheint aber nicht immer so zu sein. „Ich finde, alle hier sollten Masken tragen, denn das ist der beste Schutz“ sagt Anke Schmitz. „Wenn man aneinander vorbeigeht, wird es schon eng.“ Um sich zu schützen, gehe sie nur noch einkaufen, wenn es wirklich nötig sei. „Aber Lebensmittel braucht man immer“, sagt sie. Und die holt Schmitz am liebsten auf dem Markt. Dort seien die Leute auch meist sehr diszipliniert.

Der Wochenmarkt auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz ist gut besucht. Dort tragen, wie vorgeschrieben, alle Masken. „Hier ist genauso viel Betrieb wie sonst auch“, sagt Eric Bahr vom Blumenmarkt Bahr. „Wir haben den Vorteil, dass die Ansteckungsgefahr im Freien geringer ist. Dadurch sind die Leute vielleicht auch entspannter als in den Läden.“

Gastronomische Betriebe wie das Café Aroma oder Yomaro sind sowohl draußen als auch drinnen gut besucht. Eilig scheint es keiner zu haben. Die Menschen wirken entspannt, gehen ihren Einkäufen nach und gönnen sich eine Erholung. Auch die Geschäftsinhaber sind zufrieden mit dem Einkaufsmorgen und sehen keine Veränderung zu den vorigen Wochen. Für einige läuft es in letzter Zeit sogar etwas besser. „Viele Kunden, die früher in die Stadt gefahren sind, kommen jetzt zu uns, weil es da ruhiger ist“, berichtet Katarina Andersson von Prange. „Die Kunden besinnen sich wieder auf die Vorteile des lokalen Einkaufs und schätzen den persönlichen Kontakt und die Beratung“, fügt Meier zu Verl hinzu.

Sorgen bereitet vielen ein möglicher weiterer Lockdown. „Das ist ein Angstszenario, aber ich glaube nicht, dass es in Neuss dazu kommen wird“, hofft Meier zu Verl.

Zwei Wochen könnte sie vielleicht noch verkraften, sagt Kirsten Kappius, Inhaberin von Meer-Lebensstil. „Wir müssen aber schon die Soforthilfe zurückzahlen. Mehr können wir uns auf keinen Fall leisten. Ich hoffe, dass alle vernünftig bleiben und es nicht dazu kommt.“

Über das Thema Sonntagsöffnungen sind sich die Meerbuscher Händler nicht einig. „Ich bin aus Prinzip dagegen. Die Menschen können an jedem anderen Tag einkaufen gehen“, sagt Andersson. Andere sind eher skeptisch. „Um für jeweils drei Stunden zu öffnen, wäre der Aufwand zu hoch. Ich fände es schön, wenn es nur den ursprünglichen verkaufsoffenen Sonntag am zweiten Advent wieder geben würde“, meint Steglich. Meier zu Verl glaubt, dass sonntägliche Öffnungen nur bei gutem Wetter funktionieren würden, wäre aber grundsätzlich dafür. „Ich war sehr enttäuscht, als die drei schon genehmigten Sonntage wieder kurzfristig abgesagt wurden“, sagt sie. Auch Kappius hat kein Verständnis für die Absage. „Das stärkt wieder nur den Onlinehandel und schwächt die lokalen Händler.“ Finanziell würden die Öffnungen ihrer Meinung nach wenig bringen. „Aber sie wären eine gute Möglichkeit, im Weihnachtsgeschäft alles zu entzerren.“ Ohne die Winterwelt würde allerdings auch etwas fehlen.