Roger Hansson stellt sich vor DEG: Ehrgeizige Ziele mit neuem Trainer
Düsseldorf · Die DEG hat Roger Hansson als neuen Chefcoach vorgestellt. Mit dem Schweden verfolgt der Eishockey-Klub ehrgeizige Ziele.
Roger Hanssons erste Erinnerung an seine neue Heimat hätte positiver kaum sein können. Ende 1992 war das. An der Brehmstraße stieg die Endrunde des Europapokals der Landesmeister. Im Finale standen sich Malmö IF und Dynamo Moskau gegenüber, am Ende hieß es 4:3 für die Schweden, zweifacher Torschütze: Roger Hansson.
Knapp 30 Jahre später saß Hansson am Dienstagmittag bei einer Pressekonferenz in Heerdt. Und da kamen die Erinnerungen noch mal hoch: „Mein erster Eindruck von Düsseldorf war, dass ich als Gewinner nach Hause gefahren bin“, sagte Hansson, der Ähnliches gern auch in gut einem Jahr von sich behaupten können würde. Dann wird er seine erste Saison als Cheftrainer der Düsseldorfer EG beendet haben.
Am Dienstag wurde der 54-Jährige offiziell als Nachfolger von Harold Kreis vorgestellt. Und da legten alle Beteiligten die Latte gleich mal hoch: „Unser Anspruch ist, zu überperformen“, sagte Manager Niki Mondt. Hansson sei „genau der richtige Mann für den Weg der DEG“, ergänzte Geschäftsführer Harald Wirtz. Der Weg: mit einem jungen wie aufregenden Kader den Viertelfinaleinzug aus der Vorsaison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bestätigen oder gar übertreffen. Und nicht nur das: „Wir wollen in den nächsten drei, vier, fünf Jahren oben anschließen und ein ernst zunehmender Play-off-Partner werden.“
Das klang ganz anders als noch vor einem Jahr. Damals gab es Geldsorgen, der Etat wurde drastisch gekürzt, da ging rund um den Klub sogar die Abstiegsangst um. Nun wurde der Etat wieder erhöht, und trotzdem werde man auch ohne die Hilfe der Klubbesitzer einen ausgeglichenen Haushalt haben. Die Zahl der Sponsoren sei gewachsen, zudem ist nach zwei Jahren mit teils harten Corona-Beschränkungen wieder mit mehr Hallenpublikum zu rechnen.
Neu-Trainer Hansson freut sich drauf. Und hat ebenfalls große Ziele: „Gewinnen wir jedes Spiel? Wahrscheinlich nicht, aber wir geben uns die Möglichkeit, jedes Spiel zu gewinnen“, sagte er mit einer schönen Mischung aus schwedischem und schweizerischen Akzent. Denn es sind diese beiden Länder, in denen er seine Zeit als Eishockey-Trainer verbracht hat: Erst bei seinem Heimatverein Rögle BK, dann beim Schweizer Topklub EV Zug.
Hansson war dort allerdings nicht Cheftrainer der Profis. Mal war er Assistent, mal im Nachwuchs oder bei einer Zweiten Mannschaft Chef. Die Stelle in Düsseldorf ist also seine erste als Hauptverantwortlicher in einer ersten Liga. Warum es vorher nie geklappt hatte? „Ich bin sehr vereinstreu, ich habe deswegen mehrere Jahre in Rögle gearbeitet und wollte auch nicht weg.“ Was auch daran lag, dass die Kinder in einem Alter waren, in dem der Vater zu Hause sein wollte. Und auch in der Schweiz blieb er mehrere Jahre, fühlte sich ebenfalls so wohl, dass er keinen Drang verspürte, woanders hinzugehen.
Nun ist das anders, die Kinder sind aus dem Haus, leben in Schweden, Hansson wird bald schon zum ersten Mal Großvater. Da ist es an der Zeit, die Komfortzone zu verlassen. Wobei das alles gar nicht so neu sein wird, er kennt die DEL aus seiner Zeit als Spieler in Kassel. Und er trainiert seit mehr als einem Jahrzehnt Eishockeyteams. „Ich fühle mich wohl, in dieser Position zu sein und habe meine Erfahrungen.“
Dass aber auch er dazulernen kann, will er nicht verhehlen: Wie steuert man die Belastung über 56 Spieltage bei einem Profiteam? Wie balanciert man das Gefüge zwischen erfahrenen und jungen Spielern aus? Und wen trainiert er da überhaupt? „Natürlich müssen wir uns zuerst kennenlernen“, sagt Hansson. „Zwei bis drei Monate“ werde er sicher brauchen, um seine neuen Spieler sportlich und charakterlich einschätzen zu können.
Noch kann er das nicht. Umso besser, dass die drei Männer um ihn herum das können: Manager Niki Mondt sowie die beiden Co-Trainer Thomas Dolak und Daniel Kreutzer. Man kennt sich aus gemeinsamen Spielertagen in Kassel. Nun sind sie wieder vereint, auch Kreutzer ist neu in seiner Rolle, die DEG hat einen Trainer mehr.
Was DEG-Manager Niki Mondt damit begründet, dass die Anforderungen so stark gewachsen seien, dass zwei Trainer allein das kaum schaffen. An der Brehmstraße wird also wieder investiert, in Mannschaft wie Trainer. Die Ziele des Eishockeyklubs sind eben gewachsen.