Einsatz von Chips DEL: Pucks und Trikots werden mit Chips ausgestattet

Düsseldorf · In der Deutschen Eishockey-Liga werden Pucks und Trikots mit Chips ausgestattet. Auch im Rather Dome wurde die neue Technik eingebaut.

DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke will die Fans „auf innovative Weise“ ansprechen.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Im Eishockey lief das jahrelang so: Flog ein Puck ins Publikum, durften die Fans ihn behalten. Da waren auf den Tribünen immer wieder kleine Wettrennen zu sehen, meist von Kindern. Ist ja auch ein schönes Andenken, so ein Originalpuck. Erst recht, wenn er in einem großen Derby oder in einem wichtigen Play-off-Spiel zum Einsatz kam.

In der Deutschen Eishockey-Liga ist es damit nun aber vorbei, künftig müssen die Souvenirs zurückgegeben werden. Ab September wird überall mit speziellen Pucks zur Datenanalyse gespielt. Die haben einen Chip – und sind zu teuer, um sie wie früher ständig zu verschenken. In mehr als 450 Saisonspielen in Hauptrunde und Play-offs kommt schließlich einiges zusammen.

Die Pucks sind nicht das einzige, was künftig einen Chip in sich trägt, auch die Trikots bekommen einen. Zudem wurden die Hallen mit Datenempfängern ausgestattet, kürzlich auch der Rather Dome. Dahinter steckt das finnische Unternehmen Wisehockey, eine Sportanalyse-Plattform, die mit zahlreichen Klubs und Ligen zusammenarbeitet. Seit Anfang des Jahres auch mit der DEL, ab der neuen Saison kommt die Technik an allen 15 Standorten zum Einsatz.

Für das deutsche Eishockey ist das ein Quantensprung. Künftig wird während eines DEL-Spiels alles Erdenkliche aufgezeichnet: Wer läuft wie schnell wohin? Wer hat den Puck wie lange am Schläger? Wer passt oder schießt ihn wie hart und wie weit? Auch gruppentaktische Daten sind verfügbar: Wie weit sind Mit- oder Gegenspieler voneinander entfernt? Wie kommt ein Team aus der eigenen Zone oder in die gegnerische? Wie lange dauert ein Angriff?

Informationen in Echtzeit
in Grafiken und Tabellen

All das wird in Echtzeit verbreitet, mit möglich verständlichen Grafiken oder Tabellen. Denn genutzt werden sollen die Daten nicht bloß von den Trainern zur genaueren Analyse ihrer Teams, sondern auch von den Medien, in speziellen Apps, von Wettanbietern und natürlich in den Hallen direkt. Das kündigte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke bei der Einführung an, sprach von „neuen Maßstäben“ in der Digitalisierung. Künftig soll es also deutlich mehr Live-Statistiken geben, die online, im Fernsehen oder auf dem Videowürfel zu sehen sein werden. Man spreche die Fans „nochmal auf neue innovative Weise“ an, sagte Tripcke.

Die dürfte es freuen. Allerdings weniger, dass sie die Pucks, die über die Bande fliegen, künftig zurückgeben müssen. Bei der Düsseldorfer EG überlegen sie deswegen schon, was sie den Fans im Tausch dafür anbieten könnten. Man will das treue Publikum ja nicht enttäuschen. Erst recht kein Kind, indem man ihm ein Souvenir aus den Händen reißt.