Experte aus Viersen gibt Tipps So bleiben Einbrecher draußen

Kreis Viersen · Wie bekommt man das eigene Heim sicherer? Michael Widowitsch vom Kommissariat Kriminalprävention gibt Tipps.

Michael Widowitsch ist Technischer Sicherheitsberater bei der Kreispolizei Viersen und berät Bürger gratis zur Einbruchsvorsorge.

Foto: Bianca Treffer

Was macht eine Haustür sicherer? Welche Möglichkeiten bestehen, Fenster nachzurüsten? Wie können die eigenen vier Wände generell einbruchssicherer gemacht werden? Diese Fragen stellen sich viele Bürger gerade mit der einsetzenden dunklen Jahreszeit. Eine Zeit, in der die Einbrüche laut Statistik zunehmen,

Blickt man auf den östlichen Teil des Kreises Viersen, gibt es im Willicher Stadtgebiet die meisten Einbrüche: 87 Fälle zählte die Polizei dort im Jahr 2022, im vergangenen Jahr waren es 95. In den Monaten Januar bis August wurden in Willich schon 40 Einbrüche registriert, davon zwölf allein im Januar 2024. Auch in Kempen treiben Einbrecher häufiger ihr Unwesen: 34 Einbrüche zählte die Polizei dort 2022, 45 waren es 2023. In diesem Jahr wurden in Kempen bis August 25 Fälle registriert, davon 13 im Januar. In Tönisvorst wurden 2022 34, 2023 37 und bis August 2024 22 Einbrüche gezählt, in Grefrath waren es 2022 35, 2023 dann 18 und bis August 2024 zehn Fälle.

Kreisweit wurden bei der Kreispolizei Viersen im laufenden Jahr bislang 280 Einbruchsdelikte angezeigt. In mehr als 150 Fällen blieb es beim Versuch. Damit Einbrecher über den Versuch nicht hinauskommen, hat das Kriminalkommissariat Kriminalprävention und Opferschutz einige Tipps. „Einbruchschutz ist für alle Bürger von Bedeutung, da er das Sicherheitsgefühl deutlich stärkt“, betont der Technische Sicherheitsberater Michael Widowitsch. Das sind seine Tipps:

Haustür

Für Haustüren eignen sich Zusatzkastenschlösser mit Sperrbügeln. Sie lassen sich sowohl von innen wie von außen entsprechend verriegeln. Ist die Türe nicht zu alt, kann sie auch mit einer Mehrfachverriegelung nachgerüstet werden. Eine neue Tür sollte immer über eine Mehrfachverriegelung verfügen. Sogenannte Hintergreifhaken können auf der Scharnierseite, der sogenannten Bandseite, montiert werden. Es sind Bolzen, die sich beim Schließen der Tür mit dem Türrahmen verankern. Dazu sollte der Zylinder geschützt sein und einen Aufbohr-Ziehschutz haben.

Ein Panzerriegel von innen ist eine weitere Sicherungsvariante. Kommt es zu einer Person hinter einer verschlossenen Tür, kann der Panzerriegel auch von außen geöffnet werden. Der entsprechende Schlüssel kann bei einem vertrauenswürdigen Nachbar hinterlegt werden.

Tipp des Experten: die Haustür immer verschließen, auch wenn man zu Hause ist oder das Haus nur für kurze Zeit verlässt. Mehrfachverriegelungen nutzen nichts, wenn nicht abgeschlossen wird. Es gibt nachrüstbare Türschlösser, die automatisch abschließen. Von innen ist eine solche Tür ohne Schlüssel einfach über die Klinke zu öffnen. Von außen muss aufgesperrt werden.

Wohnungseingangstür in einem Mehrfamilienhaus

Maßnahmen müssen grundsätzlich mit dem Vermieter abgesprochen werden. Ein Querriegelschloss, also ein Panzerriegel, ist eine Variante.

Fenster

Fenster können mit umlaufenden Pilzzapfenbeschlägen nachgerüstet werden. Sie sind für Einbrecher unsichtbar. Sichtbar und äußert effektiv, sind Aufschraubvarianten. Die Sicherung erfolgt an der Öffnungs- und der Scharnierseite. Darüber hinaus sollte die griffseitige Zusatzsicherung stets abschließbar sein. Wichtig ist: Die Sicherungen müssen eine Verbindung vom Flügel zum Rahmen herstellen. Ein lediglich abschließbarer Fenstergriff ohne eine solche Verbindung nutzt nicht viel. Wo das Fenster eingehangen ist, bietet sich eine Bandsicherung an. Sie sollte oben und unten erfolgen, damit das Fenster nicht aus den Angeln gehoben werden kann. Das Glas kann durch Verbundsicherheitsglas ersetzt werden. Bei neuen Fenstern sollte auf die Bezeichnung RC2 geachtet werden. Sie steht für die Sicherheitsklasse.

Dachflächenfenster

Für sie gibt es spezielle Schlösser, mit denen man sie zusätzlich absichern kann. Dies ist besonders wichtig, wenn es sich um leicht zugängliche Fenster handelt, die über ein Garagendach oder dergleichen problemlos erreicht werden können.

Terrassentür

Eine solche Tür ist wie ein Fenster zu sehen und sollte dementsprechend gesichert werden. Bei einer Schiebetür kann der Bewohner auf eine einfache und kostengünstige Variante zurückgreifen. Er legt einfach einen entsprechend langen Holzklotz in die Schiebevorrichtung. So kann die Tür von außen nicht aufgeschoben werden.

Kellertür

Eine Kellertür ist wie eine Haustür zu sichern. Ein Querriegelbalken von innen ist gut, stellt aber eine Einbahnstraße dar, da er nur von innen zu öffnen ist. Eine bessere Lösung ist ein Querriegelschloss, welches ein Öffnen der Tür von beiden Seiten ermöglicht.Kellerfenster und -schächte

Kellerfenster sind wie andere Fenster zu sichern. Für Schächte eignen sich einbruchhemmende Gitterroste. Eine andere Möglichkeit sind von außen, in die Mauerlaibung gesetzte Abhebesicherungen, am besten an allen vier Ecken. Eine Schutzmöglichkeit stellt auch eine schwere Betonplatte mit Glasbausteinen dar. Fachgerecht montiert sichert sie und lässt trotzdem Licht herein.

Rollladen

Rollladen stellen generell einen Sicht- und keinen Einbruchschutz dar. Sie können allerdings nachträglich gegen Hochschieben gesichert werden.

Alarmanlagen

Sie können keinen Einbruchversuch erschweren, sondern melden ihn lediglich. Daher sind die Sicherungen von Türen und Fenstern unerlässlich. Alarmanlagen sind ein zusätzliches Element zum mechanischen Schutz.

Was sonst noch hilft

Bei Abwesenheit sollte durch Zeitschaltuhren, einem TV-Simulator oder programmierbare Lampen potenziellen Einbrechern vorgegaukelt werden, dass sich Personen im Haus aufhalten. Hilfsmittel, die einen Einbruch erleichtern könnten, sind zu vermeiden. Zum Beispiel Mülltonen vor dem Haus oder im Garten stehende Leitern. Bewegungsmelder sollten hoch angebracht werden, damit sie nicht von Einbrechern lahm gelegt werden können. Selbst ein im Garten stehender Besen verlängert den Arm des Einbrechers.