Der Cronenberger Marc Brinker und seine Geschäftspartner machen die Welt ein wenig bunter Feiern wie beim Holi-Fest – aber ohne Rückstände
Seit Jahrhunderten feiern die Menschen in Indien zum Frühlingsbeginn Holi. Bis zu zehn Tage lang dauert das Fest, das im Rest der Welt vor allem bekannt ist, weil sich die Feiernden gegenseitig mit buntem Pulver, dem sogenannten Gulal, bewerfen.
Seit ein paar Jahren gibt es ähnliche Veranstaltungen auch in Europa, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Ein Geschäftsmann aus Wuppertal möchte nun auf den Zug aufspringen. Mit einem speziellen Farb-Pulver und Partyideen drumherum.
Der Cronenberger Marc Brinker, in der Region als Veranstalter und Booker bekannt, hat mit Geschäftspartnern in der Türkei eine Firma mit deutscher Muttergesellschaft gegründet. Neben einem eigenen Festivalgelände, das derzeit in Antalya entsteht, vertreibt das Unternehmen LoCo – für Love Colors, also Liebe Farben – ein Pulver, das sich im Wasser von Swimmingpools nahezu rückstandsfrei auflöst. Und das somit die Möglichkeit zu bunten Partys in Ferien- und Hotel-Anlagen bietet, die das Unternehmen ebenfalls organisiert - ganz ohne Farb-Rückstände.
Zuletzt wurden sieben Tonnen
in die Türkei geliefert
„Allein letzte Woche haben wir sieben Tonnen Pulver in die Türkei geliefert“, berichtet Brinker. Zudem gebe es aktuell Anfragen aus Dubai und von der Karibik-Insel St. Martin. LoCo hat einen Trend erwischt. Und gleichzeitig ein Problem gelöst. Denn die Farbpulver, die bisher zum Einsatz kamen, bestünden meist aus Maisstärke, berichtet Marc Brinker. „Dadurch wird alles verschmutzt.“ Zudem könne sich die Feinstaubbelastung zum Problem entwickeln.
Durch Zufall war Brinker auf das Pulver gestoßen, das ein Fotograf aus Würzburg schon vor ein paar Jahren entwickelt hatte. Und das bis heute dort produziert wird. „Da bimmelten sofort meine Alarmglocken“, erinnert er sich an den Moment, als er das Potenzial erkannte. Doch seine erste Idee, damit Partys in deutschen Schwimmbädern zu veranstalten, erwies sich als Rohrkrepierer. Viele Bäder hätten sich nicht getraut, das auszuprobieren, sagt Brinker: „Einmal ging es eigentlich nur noch um das Datum für die Party, aber dann ist mir doch noch abgesagt worden.“
So kam es zu dem Schritt in die Türkei – „weil Deutschland mich nicht wollte“, wie Marc Brinker lachend sagt. Dort, genauer in einer Hotelanlage in Antalya, fanden im Herbst die ersten beiden Testpartys statt. Einmal tagsüber und einmal am Abend. Immer mit dem vollem Programm: DJ, Lichteffekte, Go-Go-Tänzer und eben jede Menge buntes Pulver. „Das kam so gut an, dass die Gäste am nächsten Tag den Hotelmanager gefragt haben, wann es die nächste Party gibt.“
Seither können Hotels und Ferienclubs das LoCo-Team für solche Partys buchen. „Wir bringen bei Bedarf alles mit“, sagt Marc Brinker. Allein Corona habe ihnen bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Ohne die Pandemie wären wir schon viel weiter.“
Vertrieb des Pulvers bildet drittes Standbein des Unternehmens
Neben den Events in Hotels setzt LoCo auch auf eine eigene Arena, die aktuell umgebaut wird. Hier sollen zukünftig von April bis Oktober täglich Festivals mit Musik und Farbe stattfinden. In den nächsten Tagen solle eröffnet werden, sagt Brinker. Vier Pools soll die Anlage haben, eine Bühne, jede Menge Licht- und Ton-Technik und natürlich auch Bars.
Als drittes Standbein hat das Unternehmen sich für den reinen Vertrieb des Pulvers entschieden, das auch außerhalb der Partyszene Potenzial hat. „Wir verkaufen es zum Beispiel an Fünf-Sterne-Hotels, die es in der Kinder-Animation benutzen“, erklärt Marc Brinker. Erhältlich ist es unter anderem in großen Eimern, aus denen es in kleinere Behälter abgefüllt wird, die sich ebenfalls im Wasser auflösen. Zehn Farben sind inzwischen verfügbar, dazu noch einmal vier Neon-Farben, die unter Schwarzlicht fluoreszieren. Ziel sei es, das Thema eines Tages weltweit zu spielen, sagt Brinker. Doch das wolle man langsam angehen. Auch um die Fäden in der Hand behalten zu können. „Wir haben bisher alles mit Family and Friends gestemmt.“ Einen Investor, der das Vorhaben mit Geld versorgt, dafür aber auch mitreden will, gebe es nicht. „Und darauf sind wir auch stolz.“