SPD legt 14-Punkte-Plan vor SPD fordert einen Klimaschutz-Plan
Grevenbroich. · Die Grevenbroicher Sozialdemokraten haben ein Konzept erarbeitet, das dem Stadtrat am Donnerstag vorgelegt wird.
Klimaschutz ist nach Auffassung der SPD eine kommunale Aufgabe. „Während auf internationaler Ebene verhandelt wird, sollten die Städte und Gemeinden anpacken und Projekte im direkten Lebensumfeld der Bürger umsetzen“, sagt Fraktionschef Horst Gerbrand. Er hat den Rat aufgefordert, einen kommunalen Klimaschutz-Plan für Grevenbroich zu erarbeiten – und die SPD hat da schon mal was vorbereitet.
„Im Fraktionsvorstand wurde ein 14-Punkte-Plan erarbeitet, der mögliche Projekte aufzeichnet“, sagt Geschäftsführer Daniel Rinkert. Ziel ist es, die Stadt im Rahmen des Strukturwandels zu einer klimafreundlichen Kommune zu entwickeln. „Wir hoffen auf eine möglichst breite Zustimmung des Rates“, meint Rinkert. Und das soll in den nächsten Jahren umgesetzt werden:
Bürger beraten
Im Rathaus soll die Stelle eines Klimaschutzbeauftragten geschaffen werden. Er soll kommunale Klimaschutzziele definieren und überwachen, sich zudem um Fördergelder kümmern. Aus dem Schneckenhaus soll ein „Zentrum für Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit“ werden. „Dort können unterschiedliche Beratungsangebote für Bürger, Tagesstätten, Schulen und Betriebe zu den Themen Energieeffizienz und Einsparpotenziale geschaffen werden“, schlägt Horst Gerbrand vor.
Energie sparen
Alle Dächer städtischer Gebäude sollen mit Photovoltaik-Anlagen ausgerüstet werden. Ziel soll es sein, in Zukunft sämtliche öffentliche Immobilien zu möglichst 100 Prozent mit Ökostrom zu versorgen. Bis zum Jahr 2021 soll darüber hinaus die Straßenbeleuchtung in Grevenbroich komplett auf LED umgerüstet werden. Zudem fordert die SPD, den städtischen Fuhrpark schrittweise auf Elektrofahrzeuge umzustellen.
Grünzonen gestalten
Zurzeit werden in Grevenbroich jährlich 10 000 neue Bäume gepflanzt. „Diese Pflanzung soll verdoppelt werden, gegebenenfalls müssen dafür neue Flächen erworben werden“, sagt Daniel Rinkert. Darüber hinaus soll die Quartiers-, Stadt- und Raumentwicklung künftig nach klimafreundlichen Kriterien erfolgen: Grünzüge, Blühwiesen, Kalt- und Frischluftschneisen sollen verstärkt angelegt, energetische Standards in der Siedlungsplanung festgelegt werden. Und: Soweit technisch möglich, sollen alle Dächer von Bushaltestellen begrünt werden.
Nachhaltigkeit stärken
Die Stadt soll gemeinsam mit dem Stadtmarketingverein einen Mehrwegbecher und Stoffbeutel der Marke „Grevenbroich“ entwerfen, um somit das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im öffentlichen Raum zu stärken. Weil sich auch die Politik intensiver mit dem Thema auseinandersetzen müsse, soll der Umweltausschuss nach der Kommunalwahl 2020 zum Ausschuss für Klima, Energie und Umweltschutz umbenannt werden. Das sei wichtig, meint Horst Gerbrand – denn: „Klimaschutz ist längst ein Wirtschaftsfaktor und Wettbewerbsvorteil geworden. Quartierskonzepte zur Energieeinsparung sind für Unternehmen und Bürger gleichermaßen attraktiv. Solche und weitere Faktoren fließen in die Standort- und Wohnortauswahl ein und können regionalwirtschaftliche Impulse setzen.“
Die SPD führt hier den Wandel der polnischen Bergbaustadt Katowice an. Einst Herz des oberschlesischen Kohlereviers, sei die 300 000-Einwohner-Stadt heute Spitzenreiter bei neuen Technologien und Innovationen im Nachbarland. „Mehr als 40 Prozent der Stadtfläche wurden aufgeforstet, ein weitläufiges Radwegenetz wurde angelegt“, schildert Daniel Rinkert, Geschäftsführer der SPD-Fraktion. „Das verbesserte die Luft- und Lebensqualität der Bewohner.“