Bilanz nach einem halbem Jahr Uber mischt heimisches Taxigewerbe auf

Leverkusen. · Der Online-Dienst liebäugelt mit Leverkusen. Hiesige Unternehmen planen Preiserhöhung.

Noch sehen heimische Taxiunternehmen – hier am Bahnhof Wiesdorf – die Konkurrenz gelassen.

Foto: Schütz, Ulrich (us)

Seit knapp einem halben Jahr ist der Online-Taxidienst Uber in Köln/Leverkusen am Start und sorgt für Konkurrenz im Taxigewerbe. „Wir sind sehr zufrieden, unser Angebot wird gut angenommen“, zieht Uber-Pressesprecher Tobias Fröhlich eine erste Bilanz.

Dem amerikanischen Online-Chauffeur, der angibt, zwischen fünf und 20 Prozent günstiger zu sein als lokale Taxianbieter, reicht das Kölner Stadtgebiet nicht aus, und er will wachsen. „Für uns sind auch die Bereiche jenseits der Stadtgrenze interessant“, sagt Fröhlich mit Blick auch auf die Chemiestadt. Selbstkritisch räumt er ein, dass die „Abdeckung in Leverkusen noch nicht so ist, wie wir uns das wünschen.“ Entsprechend verlängerten sich Wartezeiten für Kunden, die in Leverkusen starten wollen.

Ubers Startgebiet ist weiterhin begrenzt auf ausgewählte Großstädte und ihre Randzonen wie Berlin, Düsseldorf oder eben Köln. Die Zielgebiete sind das nicht. Fröhlich: „Sie können überall hinfahren, auch bis nach Amsterdam.“ Auch der bereits vor der Fahrt digital übermittelte Fahrpreis sehen Kunden als einen Vorteil, ebenso wie die per Handy sichtbare Anfahrt des Uber-Taxis.

Bei der Leverkusener Taxivereinigung, der rund 29 Betreibe mit 180 Fahrern mit 61 Fahrzeugen angehören, herrscht Gelassenheit angesichts der neuen Konkurrenz aus Köln. „Wir haben keine großen Berührungspunkte mit Uber“, sagt Erdal Arslan vom Vorstand des Taxi-Ruf Leverkusen. Das Misstrauen gegen Uber bleibt aber, „weil die Strukturen der Online-Konkurrenz nicht durchsichtig sind.“ Anders als in anderen Ländern darf Uber in Deutschland nicht direkt mit Privatpersonen zusammenarbeiten, die eigene Autos nutzen, sondern muss mit Personentranportunternehmen kooperieren und natürlich hiesiges Arbeitsrecht einhalten. Immer wieder gibt es Vorwürfe, Uber würde die Rückkehrpflicht zum Unternehmensstandort nicht einhalten. Und: „Es ist nicht klar geregelt, wo und wann Fahrgäste aufgenommen werden dürfen“, sagt Erslan. „Doch soll es dazu bald ein Gesetz geben.“

Wie Uber verfügt die
Taxizentrale über eine App

Die Leverkusener Taxizentrale hat sich der digitalen Zeit angepasst. Wie der Online-Konkurrent verfügt auch sie über eine Taxi-App, und das seit vier Jahren. Doch könnte sich der Preisvorteil von Uber gegenüber den Leverkusener Taxibetrieben bald noch vergrößern. Die Fahrer der hiesigen Taxibetriebe fordern eine Erhöhung des aktuellen Kilometerpreises von 2,20 Euro um zehn Cent pro Kilometer bei Tag und um 20 Cent bei Fahrten in der Nacht, sonntags und an Feiertagen. Der Grundpreis von 4,80 Euro inklusive der ersten 750 Meter oder der ersten drei Fahrminuten soll bleiben. Damit würden die örtlichen Taxitarife zu den höchsten in NRW gehören. Eine Ratsentscheidung dazu steht am heutigen Donnerstag auf der Tagesordnung.