Kaarster Rat bildet Arbeitskreis Grüne kritisieren Klimaschutz-Verzögerung

Kaarst. · Ein Arbeitskreis soll die vielen Anträge zum Thema sichten. Zu langsam, finden die Grünen.

Beim Klimaaktionstag auf dem Rathausplatz am 20. September haben viele Jugendliche Maßnahmen gefordert, um das Klima in der Stadt Kaarst zu verbessern.

Foto: Stephan Seeger

Mittlerweile vergeht kein Tag mehr ohne neue Nachrichten zum Thema Klima. Auch bei den Kaarster Ratsfraktionen ist der Schutz der Natur präsent – und sie wollen handeln. Bei der Sitzung des Stadtrates lagen gleich mehrere Anträge zum Klimaschutz auf dem Tisch und wurden lang und breit diskutiert. Das Ergebnis: Ein Arbeitskreis soll sich weiter mit den Anträgen beschäftigen und die einzelnen Punkte priorisieren, dann kommen sie wieder in die politischen Gremien. Der Arbeitskreis wurde auf Antrag der CDU und FDP zunächst für ein Jahr gegründet. Doch diese Entscheidung reicht der Grünen-Fraktion lange nicht aus.

„Es geht uns konkret darum, was wir in Kaarst tun können. In den letzten zwei Jahren haben wir ein Klimaschutzkonzept erarbeitet, in dem wir uns als Grüne nicht wiederfinden“, sagte Christian Gaumitz. Es gehe jetzt darum, was zur Bekämpfung des Klimawandels und dessen Folgen beigetragen werden kann. „Wir haben jetzt genügend Zeit gehabt. Wir würden uns wünschen, wenn wir über die Inhalte sprechen. Wir können heute tiefgreifende Veränderungen auf den Weg bringen“, plädierte Gaumitz, der gleichzeitig sagte, dass man natürlich nicht alles auf einmal verabschieden kann. Es sei aber nicht sinnvoll, die Themen noch einmal zu vertagen, sondern man müsse handeln, bevor es zu spät ist. „Das Konzept an sich ist nicht ausreichend“, sagte er, obwohl das Klimaziel und der Rahmen klar sind. Im Antrag der CDU und FDP fehlen dem Grünen-Politiker klar formulierte Maßnahmen.

Doch mit dieser Auffassung standen die Grünen (fast) alleine da. Der CDU-Vorsitzende Lars Christoph sprach aus, was auch die anderen Fraktionen wohl gedacht haben. „Es wäre wünschenswert, wenn wir als Stadtrat einen breiten Konsens finden würden und schauen, welche Punkte wir 2020 angehen wollen. Das kann uns nicht mit 50 Leuten im Stadtrat gelingen“, meint er.

Auch Bürger sollen Vorschläge zum Klimaschutz machen

Zuspruch erhielt er von Günter Kopp (FDP), Anneli Palmen (SPD) und Anja Rüdiger (UWG). Zudem erklärte Christoph, dass die Stadt „ja nicht bei Null“ anfange. Die Straßenbeleuchtung wurde bereits auf LED umgestellt, der Bereich Gebäudesanierung ist energetischer als zuvor und auch das Thema zentrale Wärmeversorgung wurde bereits umgesetzt – beispielsweise im Neubaugebiet an der Karlsforster Straße. „Wir sind da schon unterwegs und werden es weiter ausbauen“, so Christoph.

Neben der Verwaltung sollen auch die Bürger Vorschläge machen, wie das Klima in Kaarst verbessert werden kann. Der Klimaaktionstag am 20. September war da nur ein Anfang. „Wir sollten diese Leute einladen und das nicht hinter verschlossenen Türen machen“, klagte Christian Gaumitz. Anneli Palmen (SPD) nahm auch jeden einzelnen Bürger in die Pflicht. „Wir müssen den Menschen aufzeigen, was sie tun können und tun müssen. Deswegen finden wir, dass diese Punkte in einem politischen Gremium auf eine breite Basis gestellt werden müssen“, meinte sie. Die Verwaltung könne dabei als Vorbild fungieren und zeigen, was eine kleine Kommune erreichen kann. Da waren sich Sozial- und Christdemokraten ausnahmsweise mal einig: „Wir können unsere Bürger nicht immer aus der Verantwortung nehmen“, sagte Sven Ladeck.