Haan Haan hat moderate Fehlzeiten

Haan · Im technischen Bereich der Stadtverwaltung gibt es die meisten Krankentage, aber auch die höchste Rate an Langzeit-Erkrankungen.

Häufiger krank werden Mitarbeiter im Dezernat III, die härter körperlich arbeiten.

Häufiger krank werden Mitarbeiter im Dezernat III, die härter körperlich arbeiten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Im Ausschuss für Digitalisierung, Organisation und Personal legte die Stadtverwaltung jetzt die Fehlzeitenstatistik 2021 vor. Daraus geht hervor, dass die durchschnittlichen krankheitsbedingten Fehlzeiten in 2021 gegenüber 2020 trotz Pandemiegeschehen und dadurch höherer Arbeitsbelastung stabil geblieben sind. Mit durchschnittlich 20,98 Fehltagen liegt die Stadt Haan leicht unter dem Durchschnittswert, der laut Informationsdienst des Instituts der Deutschen Wirtschaft je Mitglied der Betriebskrankenkasse 2020 in der öffentlichen Verwaltung bei 21,3 lag. Nach einer Auswertung des Dachverbades der Betriebskrankenkassen war jeder Arbeitnehmer im Schnitt in Deutschland 18,2 Tage krankgeschrieben.

Bei den Dezernaten gibt es deutliche Unterschiede. Im Bereich 1 (Meldewesen, Ordnungsamt, Hauptamt) gab es 2020 im Schnitt 9,2 Fehltage. 2021 stieg dieser Wert auf 17,18. Im Dezernat II (u.a. Finanzen, Jugend, Soziales, Schulen) lag der Fehltagestand 2021 bei im Schnitt 18,7. 2021 sank der Wert auf 17,33. Im Dezernat III (Bauen, Verkehr, Umwelt, Bauhof) gab es 2020 rund 37, Fehltage, 2021 dagegen nur 30,82. In der Gesamtbetrachtung gab es 2020 genau 21 Fehltage je Mitarbeiter, 2021 mit 20,98 genauso viele.

Fehlzeiten aufgrund von Arbeitsunfähigkeit haben gravierende, negative Auswirkungen auf die Personalkosten, weshalb die Entwicklung der Fehlzeitenquote aufmerksam beobachtet wird. Darüber hinaus kann die Fehlzeitenquote auch ein Signalgeber für vorhandene Probleme in der gesamten Verwaltung sein (zum Beispiel Arbeitssituation/-belastung). Gegebenenfalls können hieraus auch erforderliche Maßnahmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheits-Managements (BGM) angezeigt sein.

Fehlzeitquote kann Signalgeber für vorhandene Probleme sein

Deshalb kommt der Fehlzeitenstatistik eine besondere Bedeutung zu. Allerdings ist die Aussagekraft der Zahlen begrenzt, da die Daten anonymisiert erhoben werden und außerdem Mitarbeiter nicht verpflichtet sind, über ihre Erkrankung Auskunft zu geben.Als Ursache für den 0,5-prozentigen Anstieg der Fehlzeiten von 2020 auf 2021 werden bei den kurzzeitigen Erkrankungen Covid19-Diagnosen vermutet. Auf Platz 2 der Erkrankungen im Deutschlandtrend liegen die psychischen Erkrankungen. Nach einer internen Mitarbeiterberatung wird ihr Anteil für 2021 auf 5,91 Prozent eingeschätzt. Allerdings war das persönliche Beratungsangebot 2021 in den Lockdownphasen nicht nutzbar. Mit der Quote liegt die Stadt Haan im Vergleich zu anderen Städten „in einem normalen Soll“.

Die hohe Fehlzeitigen-Quote im Dezernat III erklärt sich durch die Tatsache, dass viele Beschäftigte (insbesondere im Betriebshof oder Kanalbetrieb) harte körperliche Arbeit bei allen Wetterlagen (etwa in der zurückliegenden Hitzewelle) verrichten müssen. Gerade bei älteren Beschäftigten treten häufiger Verschleißerscheinungen auf, was zwangsläufig zu häufigeren, aber auch längeren Ausfallzeiten führt.

Eine verlässliche Analyse der Ursachen für Langzeiterkrankungen und damit eine Steuerung im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge ist nur möglich, wenn die Gründe für die Erkrankung bekannt sind. Dem Beschäftigten steht es aber frei, über seine Krankheit im Betrieblichen Eingliederungsmanagement oder bei Rückkehrgesprächen Auskunft zu geben. Deshalb ist eine verlässliche Gesamterhebung nicht möglich. Es wird versucht, über personalwirtschaftliche Maßnahmen (leichtere Aufgabenerledigung, interne Umsetzungen) die noch vorhandene Arbeitskraft effektiv einzusetzen.