Ärger in Hilden Hildener Schützen sind verärgert über Zuschuss-Ablehnung zum Schützenfest
Hilden · Die Hildener St.-Sebastianus-Schützen haben einen „Schlag ins Gesicht“ bekommen, schreibt Brudermeister Richard Prell. Im Finanzausschuss hatte die Mehrheit gegen einen Zuschuss fürs Schützenfest gestimmt. Vor allem die Aussage eines SPD-Ratsmitgliedes sei „untragbar“.
Denkbar knapp hat die Mehrheit des Finanzausschusses in der jüngsten Sitzung einen Zuschuss für das Schützenfest in Hilden abgelehnt: Mit acht zu sieben Stimmen haben Grüne, SPD und Bürgeraktion gegen die Forderung der Schützen gestimmt, 12 000 Euro für die Durchführung der Traditionsveranstaltung zur Verfügung zu stellen. Die St. Sebastianer hatten erstmals einen Zuschuss beantragt. Nun sind die Schützen ziemlich verärgert.
Vor allem die Aussage von SPD-Ratsherr Dominik Stöter ärgerte Brudermeister Richard Prell. „Wir halten das Schützenfest für nicht mehr zeitgemäß“, hatte der Kommunalpolitiker im Ausschuss gesagt. „Das Schützenfest ist weniger eine Veranstaltung für jedes Alter.“
Diese Aussage sei „untragbar und eine Zumutung für jedes Vereinsmitglied“, so Prell. Der älteste Verein in Hilden, der das Unesco-Weltkulturerbe Schützenbrauchtum vertritt, habe einen Schlag ins Gesicht erhalten. „Alle Mitglieder sowie der Vorstand der Schützenbruderschaft arbeiten ehrenamtlich jedes Jahr auf den Höhepunkt des Schützenbrauchtums hin – das Schützenfest“, so Prell weiter.
Schützenfest bietet Vielfalt an Angeboten für jede Altersgruppe
Während des Schützenfestes werde eine große Vielfalt an Angeboten für jede Altersgruppe geboten. Er listet auf: der kostenfreie Seniorennachmittag mit Kaffee, Kuchen und Unterhaltung, das kostenfreie Preisschießen für Kinder und Jugendliche auf der Lichtpunktanlage im Zelt, „aber auch unsere Kirmes im Herzen von Hilden (Mittelstraße/Nove-Mesto-Platz) mit Kinderkarussell, Autoscooter und vielen anderen Attraktionen bietet für jedes Alter Vergnügen und Freude“, erklärt der Vorsitzende der Schützen. Zum Zeitpunkt der Kirmes werde somit die Attraktivität der Hildener Innenstadt gesteigert. Prell: „Anscheinend tragen einige Ratsfraktionen dieses gesellschaftliche Ereignis in Hilden nicht mit.“
Damit spricht er BA, Grüne und SPD an. „Somit kann der älteste Verein, gegründet 1484, auf einen Rückhalt der Stadt Hilden – vertreten durch den Rat – nicht mehr hoffen.“ Einerseits sollten Ehrenamt und Brauchtum gefördert werden – anderseits werde dieses Fördern durch Aussagen eines Ratsmitgliedes gekappt. Die Schützen hofften, dass die Fraktionen ihre Meinung bis zur entscheidenden Ratssitzung an diesem Dienstag, 13. Dezember, noch einmal überdenken.
Die St. Sebastianer hatten in diesem Jahr erstmals einen Antrag auf Zuschuss gestellt. Bisher, so erklären sie in der Vorlage, hätten sie das Schützenfest immer über die finanziellen Mittel des Vereins organisiert – bis auf einen geringen Zuschuss durch das Kulturamt. „Da unsere finanziellen Möglichkeiten auf der Einnahmenseite durch den Wegfall von Sponsoren größer geworden ist, sowie die Kostenseite durch Bestimmungen, Zulieferer, Musikkapellen und allgemeine Inflation enorm gestiegen ist, werden wir ohne einen entsprechenden Zuschuss viele Aufwendungen reduzieren müssen“, erklärt Richard Prell. Wie genau das Schützenfest 2023 ohne Zuschuss aussehen und was wegfallen könnte, ist noch unklar. Die Schützen hoffen nun erst einmal, dass die drei Fraktionen im Rat noch anders abstimmen und sie die 12 000 Euro erhalten. Der Finanzausschuss hat nicht nur über den Zuschuss für das Schützenfest, sondern auch über die Unterstützung des Rosenmontagszuges und einige Einzelveranstaltungen abgestimmt. Das Carnevals Comitee Hilden (CCH) erhält seit 2001 einen fünfstelligen Betrag, im kommenden Jahr werden es 14 000 Euro sein, sollte der Rat wie der Ausschuss entscheiden. Der Rosenmontagszug komme jeder Hildenerin und jedem Hildener zugute, erklärte SPD-Politiker Dominik Stöter: „Eine weitere Aufrechterhaltung ist ohne Zuschuss nicht möglich.“