Strategiepapier vorgelegt CDU will Quote für sozialen Wohnungsbau
Willich · Die CDU Willich hat neun Vorschläge für eine Wohnungsoffensive in Willich ausgearbeitet: Ziel sei es, mit baurechtlichen Vorgaben die Zahl von kleinen Miet- und Eigentumswohnungen zu erhöhen, Preise zu deckeln.
(jbu) Wie kann man dem Bedarf an Wohnraum gerecht werden? Das ist die große Frage in Willich. Vor allem preisgünstige kleine Wohnungen für Singles und Paare sind wenig bis gar nicht vorhanden, die Preise wegen der Nähe zu Düsseldorf anhaltend hoch. Bürger, Politik und Verwaltung haben über ein Jahr in mehreren Workshops Leitideen und Strategien erarbeitet, die künftige Wohnprojekte bestimmen sollen. Herausgekommen ist das Konzept „Zukunft Wohnen“, das vor allem den Fokus auf die Bewahrung der Wohnqualität und Schaffung von Wohnraum durch Um- und Anbauten am Wohnbestand sowie einen Generationenwechsel in den Einfamilienhäusern legt. Doch der CDU geht das Konzept nicht weit genug. Sie hat nun ein eigenes Strategiepapier mit baurechtlichen Vorgaben für Investoren vorgelegt. Ziel sei es, die Zahl der öffentlich finanzierten Mietwohnungen ebenso zu erhöhen (zuletzt gab es ein Rückgang von 578 im Jahr 2021 auf 495) wie die Zahl der Eigentumswohnungen.
„Sozialausschuss und Planungsausschuss haben in den vergangenen Wochen das Handlungskonzept Wohnen zur Kenntnis genommen,“ sagt Fraktionschef Paul Schrömbges. „Das reicht aber nicht, es müssen konkrete Maßnahmen auf den Tisch.“ Die CDU-Fraktion habe dazu Vorschläge entwickelt.
„Wir wissen, dass die Kostenexplosion im Wohnungsbau sich konträr zum Ziel kostengünstigen Wohnens entwickelt. Aufgeben dürfen wir aber nicht.“ Die Fraktion verstehe ihre Vorschläge als „ersten Aufschlag“, über den in den Gremien der Stadt gesprochen werde müsse. Insgesamt geht es um neun Vorschläge.
So sollen nach dem Willen der CDU auf städtischen Grundstücken „vorzugsweise“ öffentlich geförderte Wohnungen entstehen, die für Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte geeignet sind. In Neubaugebieten sollen mindestens 30 Prozent Geschosswohnungen gebaut werden. Zusätzlich soll die Stadt, wenn es nach den Christdemokraten geht, baurechtlich für diese Geschosswohnungen ein 50-Prozent-Quote für öffentliche Förderung vorschreiben. Eine Quote für Sozialwohnungen gibt es in vielen Städten des Kreises, in Willich bisher nicht. Um mehr Geschosswohnungen zu ermöglichen, soll die Stadt prüfen, ob Erbpachtgrundstücke gefunden werden, die etwa für 99 Jahre gepachtet werden können.
Auch in den Ortskernen solle geprüft werden, ob baurechtlich höhere Geschosszahlen möglich sind; „Innenbebauung“, das heißt bauliche Veränderungen mit Erhalt des Stadtbildes, soll möglich werden. Zudem möchte die CDU, dass die Stadt sich aktiv dafür einsetzt, Lücken in bestehenden Siedlungen zu bebauen und aufzustocken, ähnlich wie es im Leitbild „Zukunft Wohnen“ formuliert wurde. Auf unbebaute, aber bebaubare Grundstücke in den Ortszentren solle die Stadt ab 2025 die neue Grundsteuer C erheben. Sie verlangt eine höhere Abgabe von Eigentümern, die ein Grundstück als Spekulationsobjekt halten. Ein weiterer Vorschlag der CDU: Die Verwaltung solle doch mal überprüfen, ob im Bebauungsplan als Einfamilienhäuser festgesetzte Gebäude nicht auch in Mehrfamilienhäuser umgewandelt werden könnten, um „Mehrparteien-Vermietungen“ möglich zu machen. Auch diese Maßnahme würde an das Konzept „Zukunft Wohnen“ anschließen.
„Die Stadt kann einige Rahmenbedingungen definieren. Das sollte man dann auch angehen“, sagt Schrömbges.