Superhelden-Schau Hilfe, der Hulk ist da: Große Marvel-Ausstellung öffnet

Köln · Wofür setzt sie Supermacht USA künftig ihre Kräfte ein? Manch einer fragt sich das. Eine neue Ausstellung über das Superhelden-Universum von Marvel in Köln bekommt so unerwartete Aktualität.

Dr. Strange gehört zu den beliebtesten Supderhelden - auch er ist Teil der neuen Marvel-Ausstellung in Köln.

Foto: Federico Gambarini/dpa

Ein superreicher Tech-Unternehmer, der mit seinen Erfindungen und Apparaturen den Lauf der Welt beeinflussen will. Kommt einem das irgendwie bekannt vor? Kann es, wenn man die Nachrichten aus den USA und zu Elon Musk verfolgt. Kann es aber auch, wenn man aus der Ausstellung „Marvel: Universe of Super Heroes“ kommt, die nun in Köln öffnet (bis zum 22. Juni).

Tony Stark, Technik-Guru und dank eines futuristischen Anzugs im Hauptjob mächtiger Superheld, spielt dort eine große Rolle - neben Hulk, Spider-Man, Captain America, Thor, Black Panther und vielen anderen. In einem Raum können Besucher dank Videotechnik auf Bildschirmen sogar selbst zu Tony Starks Helden-Identität Iron Man werden.

Wohin mit der Superkraft?

Die bombastische Marvel-Wanderausstellung kommt erstmals nach Deutschland und war zuvor schon in anderen Ländern zu sehen - aber das Beispiel zeigt, dass sie vielleicht noch nie so aktuell war wie in Köln. Was stellt man mit seinen Superkräften an, wenn man sie hat? Diese Frage durchzieht die Geschichte der US-Ideenschmiede im Comicverlag Marvel. Und sie stellt sich angesichts einer USA mit dem Präsidenten Donald Trump.

Veranstalter Andreas Waschk (Lieblingsheld: Hulk) spricht mit Blick auf die Ausstellung von der „Ethik von Kraft und Macht“, die hinter vielem stehe. Kooperation oder Alleingang? Team oder Ego-Trip? Darum gehe es. Kurator Ben Saunders geht in eine ähnliche Richtung. Er erinnert bei der Eröffnung an die Marvel-Lehre, nach der große Macht auch große Verantwortung bedeute. „Wie wundervoll wäre es, wenn mehr Menschen mit großer Macht die Wichtigkeit dieser Lehre verstehen würden“, sagt er. Es gibt Applaus.

Ein Spaß für Kinder

Wer der politischen Großwetterlage aus guten Gründen lieber entfliehen will, dem sei gesagt: Auch dafür eignet sich die Ausstellung bestens. Sie funktioniert auf mehreren Ebenen. Sie ist ein großer Spaß für Kinder, die ihre Helden treffen können - und auch eine Werkschau für Comic-Fans, die rund 85 Jahre Marvel-Geschichte abschreiten wollen.

Mehr als 200 Exponate sind versammelt. Zu sehen ist etwa eine Ausgabe des „Marvel Comics Nr. 1“ von 1939, der am Startpunkt eines kleinen Verlags stand, aus dem nach einigen Wendungen (und auch Umbenennungen) ein globales Unterhaltungsimperium wurde. Viele Original-Requisiten aus den Filmen sind in Köln angekommen, etwa ein Anzug von Spider-Man, Thors Hammer und der Schild von Captain America. Hinzu kommen viele Spots für Selfies. An einer Stelle scheint ein gewaltiger Hulk durch die Wand zu brechen.

Marvel, ein Fall für das Museum?

Die amerikanische Comic- und Marvel-Legende Stan Lee (1922-2018), die etwa Spider-Man, Iron Man und Hulk erfand, hat die Entstehung der Schau noch miterlebt. Kurz vor seinem Tod schrieb er ein paar Zeilen dazu. Als er und seine Mitstreiter die ersten Marvel-Superhelden aus der Taufe gehoben hätten, sei es einfach nur um die „besten Storys“ gegangen, die ihnen in den Sinn gekommen seien, schreibt Lee. „An Museen dachten wir nur, wenn wir vorhatten, in der Mittagspause einen Abstecher dorthin zu machen.“

Auch daran sieht man: Die Zeiten ändern sich. Nach Angaben der Veranstalter wurden bereits mehr als 35.000 Tickets verkauft.

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(dpa)