Monheim: Peter-Ustinov-Gesamtschule - Die Mensa der einsamen Kinder

Der warme Mittagstisch wird gerade einmal von 50 der rund 1250 Schüler genutzt. Das Rathaus steht in der Kritik. Die Bürgermeisterkandidaten sollen Farbe bekennen.

Monheim. Sommerferien - das gilt natürlich auch für die Peter-Ustinov-Gesamtschule. Doch deren Kinder, Eltern und Lehrer haben den sieben Bürgermeisterkandidaten Hausaufgaben hinterlassen: In einem Brief fordern sie, dass endlich etwas geschieht in Sachen Mensa.

Die ist zwar schön groß. Aber von den rund 1250 Schülern nutzen gerade einmal 50 den warmen Mittagstisch. Und das, obwohl es sich um eine Ganztagsschule bis 16 Uhr handelt.

"Ein Kind muss mit Freude zur Mensa gehen, vor Ort spontan zwischen verschiedenen Essen wählen können. Derzeit ist das nicht möglich. Und das hat nicht die Schule zu verantworten, sondern die Stadt als Schulträger", kritisiert zum Beispiel Rainer Franke, einer der Elternvertreter.

Mindestens einen Tag vorher müsse man das Essen auswählen und durch Stempeln einer Essensmarke anmelden. Das sei viel zu bürokratisch.

"Gibt es Pizza oder Pommes, ist die Bude voll. Aber das sind Ausnahmen. Tatsache ist: Den Schülern schmeckt das angelieferte Essen nicht", sagt Rektor Michael Schlemminger-Fichtler.

Für ihn gibt es eine simple Lösung des Problems: Die Küche ausbauen und einen Mensaverein gründen. "Viele würden ehrenamtlich mitmachen. Dann könnte es eine größere Auswahl geben und die Schüler spontan entscheiden", so der Pädagoge.

Und wie sieht es die Zielgruppe selbst? "Das Essen ist nix. Ein Buffet wäre gut. Da kann man dann was aussuchen", seien hier einmal stellvertretend die beiden Schüler Andreas Zirzlaff und Mara Smiljanovski zitiert.

"Der Essenslieferant aus Wuppertal erfüllt die Ansprüche der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Das haben wir geprüft", betont Peter Heimann, Abteilungsleiter Schulen im Rathaus. Und bei der Forderung nach einem Ausbau der Mensaküche gibt er zu bedenken: "Eine solche Investition liegt mindestens im sechsstelligen Bereich. Und wer weiß, ob die Mensa danach tatsächlich mehr Besucher hat?"

Heimann verweist außerdem darauf, dass inzwischen in der Gesamtschule auch kleinere Snacks wie belegte Brote angeboten werden - und Zuspruch haben. In direkter Nähe gebe es auch noch eine Bäckerei, die sich den Wünschen der Jugendlichen angepasst habe.

Bleibt abzuwarten, wie die Bürgermeisterkandidaten auf das Schreiben der Gesamtschule reagieren werden. Es einfach ignorieren können sie wohl kaum. Der Kommunalwahlkampf lässt grüßen.