Hilfsprojekte aus Kempen Herzensangelegenheiten in Simbabwe
Kempen/Simbabwe · Nach der Corona-Krise konnte der Verein Felistas Afrika-Hilfe Kempen nun endlich wieder ein großes Hilfsprojekt fertigstellen: ein neues Schulgebäude.
. „Ende Oktober fliegen wir endlich wieder hin. Wir sind dann vier Jahre nicht mehr dort gewesen, wegen Corona.“ Christiane Hamm ist die Vorfreude anzusehen. In wenigen Wochen will die Vorsitzende der Felistas Afrika-Hilfe Kempen mit ihrem Mann Rainer sowie Brigitte und Michael Viefers nach Simbabwe reisen, um das jüngste Projekt ihres gemeinsamen Vereins zu begutachten: Ein neues Schulgebäude für die Grundschule des kleinen Ortes Charter, der rund 80 Kilometer südlich der Hauptstadt Harare liegt.
Im Jahr 2005 kamen die Kempener bei einer Afrika-Reise erstmals mit den Menschen in Charter in Kontakt. „Es ist schön dort, aber das Leben ist auch sehr hart“, sagt Hamm. Besonders für die Kinder. Es mangelte an Betreuung für die Kleinsten, wenn die Eltern auf den Feldern arbeiteten. Kleidung und Nahrung waren knapp, Schulgebühren für viele schwer erschwinglich.
Gemeinsam mit Freunden organisierten die Kempener erste Sachspenden. Helmut Orban, ein ehemaliger Lobbericher, der mit seiner Frau in Simbabwe lebt und dessen Schwiegervater eine Farm in der Nähe von Charter betreibt, kümmerte sich darum, dass die Hilfen ankamen. „Dann kamen Freunde auf uns zu und sagten, sie könnten sich vorstellen, auch mehr zu helfen. Dazu sollten wir aber einen Verein gründen“, erzählt die Vorsitzende.
Für Wasserversorgung, Küche und Kinderbetreuung gesorgt
Und so entstand im April 2013 die Felistas Afrika-Hilfe Kempen. Rund 25 Mitglieder zählt der Verein heute sowie zahlreiche regelmäßige Spender und Menschen, die Patenschaften für einzelne Schulkinder übernommen haben. Und es konnte so einiges bewegt werden in den vergangenen Jahren: Neue Wassertanks und später auch eine neue Pumpe sicherten die Wasserversorgung der Schule und der umliegenden Gemeinschaft, eine Kindertagesstätte wurde eingerichtet. Eine Kleiderkammer und ein Obstgarten entstanden, ebenso eine kleine Küche, die die offene Feuerstelle ersetzte. Während einer Dürre konnte eine Schulspeisung angeboten werden und in der Corona-Zeit wurden CARE-Pakete nach Charter geschickt.
„Es waren alles Herzensangelegenheiten. Wir haben die Not der Kinder und Eltern gesehen“, sagt Christiane Hamm. Die größten Projekte bislang waren allerdings die beiden neuen Schulgebäude, von denen das größere erst kürzlich fertiggestellt werden konnte. Nach langem Sparen und intensiver Suche nach einem geeigneten und Bauunternehmer konnte der Bau im Frühjahr beginnen – nun ist das Gebäude mit vier neuen Klassenräumen fertig. Mehr als 100 000 Euro hat es gekostet, und viel Organisation, denn die Gegebenheiten vor Ort und der Umgang mit den Behörden seien nicht immer einfach, berichtet Hamm. Fenster fehlen noch, aber die Tafeln hängen. Endlich können an der Grundschule wieder mehr Klassen parallel unterrichtet werden. Zuletzt war dies nur nacheinander in den beiden Klassenzimmern des ersten aus Deutschland finanzierten Gebäudes möglich. „Die alten Gebäude der Schule sind mittlerweile zusammengefallen“, so Hamm.
Wie der Schulalltag genau aussieht, können die Kempener derzeit nicht einschätzen. Während der Coronakrise war die Schule lange geschlossen, einige Schüler sind möglicherweise nicht zurückgekehrt. Umso mehr freuen sich Christiane Hamm und ihre Mitstreiter, wenn sie sich demnächst ein Bild der Lage machen – und viele Kinder und Familien wiedertreffen können.
Die offizielle Übergabe des neuen Gebäudes ist für den 4. November geplant. 200 Kinder sollen bei den Feierlichkeiten dabei sei, kündigte Helmut Orbon aus der Ferne an. Seine Frau habe die Organisation übernommen, die Farm spende eine Kuh. Und was bringen die Kempener mit? „Weißbrot und Marmelade“, sagt Hamm.