„Wollen mindestens ein Halbfinale spielen“ DEG: Gut gelaunt in die Sommerpause

Düsseldorf · Bei der Abschlussfeier der Düsseldorfer EG herrscht deutlich bessere Stimmung als jüngst in den sozialen Medien. Der Eishockeyklub und seine Fans danken sich gegenseitig – doch künftig wollen beide mehr als ein Viertelfinale.

Emotionaler Höhepunkt des Saisonabschlusses: Die Fans feiern Kapitän Alexander Barta, der nach mehr als 20 Jahren und 1000 Spielen in der DEL seine Karriere beendet hat.

Foto: RP/Birgit Haefner

Irgendwann ging es nicht mehr, irgendwann konnte Alexander Barta seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Schon vergangene Woche nach dem Play-off-Aus der Düsseldorfer EG war der Kapitän kurz davor, behielt am TV-Mikrofon so gerade noch die Fassung. Doch als sich Barta und der Rest der DEG an diesem Samstag im Dome von ihren Fans verabschiedeten, war es um ihn geschehen. Unter der Woche hatte die DEG ja das Karriereende des 40-Jährigen vermeldet, nach mehr als 20 Jahren und 1000 Spielen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist nun Schluss.

Also durfte er am Ende der Feier alleine auf die Bühne, bekam eine von den Toten Hosen unterschriebene Single ihres Klassikers „Hier kommt Alex“ überreicht. Und als der Song dann aus den Boxen kam und die Fans lauthals mitsangen, musste es raus. Erst zitterte Bartas Unterlippe, dann gab er nach und ließ die Tränen kullern.

Es war der emotionale Höhepunkt eines Tages, mit dem sie bei der DEG überaus zufrieden sein durften. So ganz wussten sie vorher ja nicht, was zu erwarten war. In den sozialen Medien gab es nach dem Viertelfinalaus in Ingolstadt zwar Lob für eine weitgehend gelungene Saison, aber eben auch eine Mischung aus Enttäuschung und Wut. Und dass danach binnen weniger Tage die Trennung von Trainer Roger Hansson, Bartas Karriereende und die Abgänge von jahrelangen Stützen wie Daniel Fischbuch und Tobias Eder bekanntgegeben wurden, machte die Laune nicht gerade besser. Wie also würden die Fans reagieren? Würden überhaupt genügend kommen an diesem verregneten Samstag?

Bereits am frühen Nachmittag war klar: Zwischen dem Internet und der Welt da draußen gibt es doch noch Unterschiede. Protest oder Unmut waren nirgends zu erleben, rund um den Dome herrschte eher eine Stimmung wie am letzten Schultag. Das Zeugnis war verteilt, jetzt kamen alle vor den Ferien noch mal zusammen, um auf das Jahr zurückzuschauen und sich auf das nächste zu freuen. Eine genaue Zahl wurde zwar nicht erhoben, aber man darf von mehreren Tausend Fans ausgehen.

Längste Autogrammstunde
in der Geschichte des Klubs

Allein die Autogrammstunde war die größte und längste in der Geschichte des Klubs, wie Pressesprecher Frieder Feldmann hinterher sagte. Nach rund drei Stunden war die Schlange der Wartenden immer noch hunderte Meter lang. Auch vor der Bühne war etwas los. Als Geschäftsführer Harald Wirtz dann sagte, dass der Etat für die kommende Saison erhöht werde und die DEG bald „mindestens ein Halbfinale spielen“ wolle, jubelte die ganze Halle.

Noch größer war der Jubel, als Torwart Henrik Haukeland auf der Bühne stand. Das Originaltrikot des neuen Publikumslieblings wurde gar für mehr als 1000 Euro versteigert. Nur bei Barta griffen die Fans noch tiefer in die Tasche: Eins ging für 1200 Euro weg, das Spezialtrikot von seinem 1000. DEL-Spiel für 1300 Euro. Da hatten sich die beiden Fans auch ein Foto mit dem Kapitän verdient. Seine Tränen waren da schon wieder getrocknet.