Nach dem Regen am Wochenende schöpfen die Veranstalter der traditionellen Osterfeuer in Nordrhein-Westfalen neue Hoffnung: Die Waldbrandgefahr ist längst nicht mehr so hoch wie zuletzt nach der wochenlangen Trockenheit.
Der Deutsche Wetterdienst schätzte die Gefahr von Waldbränden nur noch als „gering“ ein. Auf der Waldbrandgefahren-Skala von 1 bis 5 wurde für die meisten nordrhein-westfälischen Regionen nur noch die Stufe 2 angegeben. Weil die Meteorologen im Laufe der Woche weiteren Regen erwarten, könnte die Waldbrandgefahr sogar fast landesweit auf die niedrigste Stufe 1 („sehr niedrige Gefahr“) sinken.
Eine konkrete Prognose für das Osterwochenende veröffentlicht der Deutsche Wetterdienst erst Mitte der Woche. Etwa im Kreis Siegen-Wittgenstein gehen die Städte und Gemeinden trotzdem schon jetzt davon aus, dass die Brauchtumsfeuer größtenteils wie geplant stattfinden können. Das ist das Ergebnis nach einer Sitzung der kommunalen Ordnungsämter.
Seit Wochen fehlt Regen
Veranstalter, Ordnungsämter und Feuerwehr beraten seit Tagen über die Frage, ob die Osterfeuer wegen der wochenlangen Trockenheit in diesem Jahr überhaupt stattfinden können. Die Sorge ist, dass ein paar Funken ausreichen könnten, um trockene Wälder oder Wiesen in Brand zu stecken. Zuletzt hatte es am Wochenende mehrere Waldbrände etwa im Sauerland gegeben.
Die ersten haben ihr Feuer wegen der Waldbrandgefahr bereits vorsorglich abgesagt - etwa im Wilnsdorfer Ortsteil Oberdielfen im Siegerland. Im Kreis Olpe und im Hochsauerlandkreis wollen die Ordnungsämter in den kommenden Tagen eine Entscheidung treffen.
Keine einheitlichen Vorgaben
Das Problem: Fast überall ist die Natur in den vergangenen Wochen ziemlich ausgetrocknet. Seit Anfang Februar ist in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens kein nennenswerter Niederschlag mehr gefallen - bis zum vergangenen Wochenende.
Einheitliche Vorgaben für die Genehmigung von Brauchtumsfeuern gibt es nicht. Für ein Brauchtumsfeuer brauchen die Veranstalter grundsätzlich auch keine Genehmigung der Behörden. Wenn aber - etwa wegen drohender Waldbrände - die öffentliche Sicherheit in Gefahr ist, dürfen die kommunalen Ordnungsämter Verbote aussprechen.
In Hagen hält die Stadt nach eigenen Angaben Osterfeuer ab Waldbrandstufe 4 für zu gefährlich. Im Kreis Siegen-Wittgenstein hatte der Kreisbrandmeister empfohlen, schon ab Waldbrand-Warnstufe 3 auf Osterfeuer zu verzichten.
Kritik von Umwelt- und Tierschützern
Das Brauchtum, zu Ostern große Feuer anzuzünden, ist etwa im Sieger- und Sauerland, in Ostwestfalen und im Münsterland weit verbreitet. Allerdings gibt es seit Jahren auch Streit um die Tradition. Tierschützer kritisieren, dass häufig Tiere in den vorbereiteten Holzhaufen einen Unterschlupf suchen und dann Opfer der Flammen werden.
© dpa-infocom, dpa:250414-930-438437/2