Schumannfest in der Tonhalle Trio begeistert Publikum beim Schumannfest

Alina Ibragimova, Steven Isserlis und Dénes Várjon bewiesen beim Schumannfest in der Tonhalle musikalische Harmonie. Drei gleichberechtigte Spielpartner mit Spaß an der gemeinsamen Sache.

Steven Isserlis (Cello), Geigerin Alina Ibragimova und am Piano Dénes Várjon.

Foto: Susanne Diesner

Sind die jetzt ein richtiges Trio, diese drei in der Klassikszene ziemlich angesagten Musiker? Reicht die Erfahrung, die etwa die Geigerin Alina Ibragimova als gefragte Solistin und herausragende Primaria im famosen Chiaroscuro-Quartett gesammelt hat, um mit so einem ebenfalls auf den Solistenpodien und Kammermusikfestivals heimischen, aber ziemlich extrovertierten Cello-Star wie Steven Isserlis mehr als nur routiniert zusammenzuspielen? Und wie passt der Pianist Dénes Várjon in diese Konstellation, zweifellos einer der erfahrensten Kammermusiker unserer Tage, der mit beiden Streichern schon gearbeitet hat? Der ins Schumannfest integrierte Abend in der Tonhalle gibt insofern Aufschluss, als er zeigt: Es geht, alle haben Spaß, Zukunft nicht ausgeschlossen.

Schumanns „Fantasiestücke“ sind das erste, was der mit Düsseldorf in Freud und Leid verbundene Komponist für Klaviertrio geschrieben hat. Vier hübsche, merkwürdig unverbundene Stücke purer Romantik, in deren drittem Satz, dem „Duett“, Isserlis und Ibragimova einander die schier endlose lyrische Melodie immer wieder übergeben. Sie machen das gefühlvoll, der eine singt mit dem anderen, auch wenn er Pause hat. Zuvor in der „Humoreske“ spielten die Streicher den Pianisten auf seinem originalen Flügel von 1836 noch derart an die Wand, dass man fürs Trio schwarzsehen musste. Das legt sich im Laufe des Abends, der aus dem originalen, obertonreichen, aber wenig tragenden Klang des wunderbaren Tasteninstruments aus Gent zunehmend apartere kreative Funken schlägt.

Das d-Moll-Klaviertrio, das erste von zweien, ist da schon eine andere Nummer. Es steht am Ende des Programms, zeigt Leidenschaft und Originalität, technische Höchstschwierigkeiten und Schumann‘sche Melodienseligkeit. Irgendwie scheint der genaue, detailversessene, dabei schlanke und zärtlich einfühlsame Musizierstil der Ibragimova die Überhand gewonnen zu haben. Es wehen Sphärenklänge durch den Kopfsatz, der langsame Satz hat wunderbare Pianissimi, getragen von einem Gleichklang der Empfindung.

So brandet begeisterter Beifall aus dem schwach besetzten Saal, der zwischen den Schumann-Trios die D-Dur-Cellosonate von Mendelssohn (Isserlis schlug äußerst sportliche Tempi an) und die bizarre F.A.E.-Violinsonate erlebte. Várjon findet meisterlich seine Rolle als gleichberechtigter Partner großer, ernsthafter Solisten.