IS-Anhänger und mutmaßlicher Mörder: Deutscher angeklagt
Karlsruhe/Düsseldorf (dpa) - Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen 27-jährigen Deutschen erhoben, der als Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat Gefangene zu Tode gefoltert haben soll. Der Mann aus dem nordrhein-westfälischen Dinslaken werde verdächtigt, in mindestens drei Fällen grausam einen Menschen getötet und dabei auch gegen das Völkerstrafgesetzbuch verstoßen zu haben, teilte der Generalbundesanwalt am Donnerstag in Karlsruhe mit.
Ein Haftbefehl war im März erlassen worden, die Anklage vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht wird wegen Mordes und Kriegsverbrechens erhoben.
Laut Anklageschrift gehörte der Mann von Juli bis November 2014 als IS-Mitglied einer sieben- bis achtköpfigen Gruppe an, die in einem syrischen Gefängnis regelmäßig Insassen folterte. Der Bundesanwaltschaft zufolge sollen sie so zu Geständnissen gezwungen werden. Mindestens drei Gefangene seien nach der Folter durch den Angeklagten und zwei weitere Täter ums Leben gekommen.
Bereits im März 2016 hatte das Düsseldorfer Gericht den 27-Jährigen wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Demnach war der junge Mann im Herbst 2013 nach Syrien gereist, wo er sich später dem IS anschloss. Er sitzt deshalb in NRW in Haft.