Düsseldorf Wübben-Stiftung will Chancen von bildungsfernen Kindern verbessern

Düsseldorf. Als die private Damp-Stiftung aus Kiel vor vier Jahren bekanntgab, dass sie künftig die Einstein-Stiftung des Landes Berlin zur Förderung von Spitzenwissenschaft mit drei Millionen Euro jährlich unterstützen werde, war Damp-Stiftungsgründer Walter Wübben nicht dabei.

Foto: Ekkehard Rüger

Es gehe ihm um die Sache und nicht um seine Person, hieß es. Ein Satz, den Markus Warnke vier Jahre später so ähnlich sagt: „Herr Dr. Wübben tritt als Stifter öffentlich nicht in Erscheinung.“

Warnke sitzt in einem umgebauten Speichergebäude an der Speditionsstraße des Düsseldorfer Hafens. Hier hat die Wübben-Stiftung ihren Sitz. Fünf Jahre sind seit ihrer Gründung vergangen, Namensgeber Wübben hat sie damals mit 50 Millionen Euro Stiftungskapital ausgestattet. Aber wer die Zinslage, die mittlerweile 14 Mitarbeiter und die Zahl der Projekte bedenkt, bekommt schnell eine Ahnung, dass der Stifter die Unterstützung nicht allein bei den Kapitalerträgen belässt. „Wir bekommen die Mittel, die für die Umsetzung unserer Projekte notwendig sind“, sagt Stiftungs-Geschäftsführer Warnke.

Früher, da war er mal fünf Jahre Gruppenleiter im Kinder- und Jugendministerium NRW. Eine Verbindung, die ihm noch heute zugute kommt. Denn die Wübben-Stiftung arbeitet eng mit dem Familienministerium und dem Schulministerium zusammen. Ihr geht es um Unterstützung für Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen: in der Schule, vor allem in der Sekundarstufe 1, bei den Übergängen von der Grund- zur weiterführenden Schule und bei der Integration. „Unsere Mittel sind dafür da, das Gute besser zu machen“, sagt Warnke.

Dabei denken er und seine Mitarbeiter in Systemen: Das Ergebnis muss unmittelbar bei den Kindern ankommen, aber das Projekt sich nicht unmittelbar an sie wenden. Beispiel: das Programm zur Stärkung von Schulleitungen an Brennpunktschulen. „Unsere These dabei war: Jede Schule kann für sich benennen, wo der Schuh am meisten drückt.“

Das Programm ist jeweils auf drei Jahre festgelegt. In der ersten Phase wurden 25 Schulleiter im Regierungsbezirk Köln ausgewählt, dann folgte Düsseldorf, zuletzt war der Regierungsbezirk Münster an der Reihe. Teil des Projekts ist eine 1:1-Betreuung durch einen Coach. Dazu kommen eine Begleitung der Schulentwicklung durch Vorbereitung und Umsetzung von Projekten und außerdem insgesamt neun gemeinsame dreitägige Fortbildungsveranstaltungen in „wertschätzenden Räumen“.

Die Stiftung übernimmt alle Kosten und schafft den Rahmen. Einzige Erwartung an die Teilnehmer: „Sie müssen bereit sein, an ihrer Schule positive Veränderungen für das Lernen der Schülerinnen und Schüler herbeizuführen“, sagt Warnke.

Inzwischen hat sich daraus noch ein neues Projekt entwickelt. Denn gerade im Grundschulbereich sind dramatisch viele Schulleitungsstellen nicht besetzt. Besonders gravierend ist die Situation in Duisburg. Die Wübben-Stiftung legte in Abstimmung mit dem Schulministerium ein Programm zur Personalentwicklung auf, um Lehrer gezielt anzusprechen, ihnen Leitungserfahrungen zu ermöglichen und innerhalb eines Jahres herauszufinden, ob sie sich die Bewerbung auf eine Leitungsstelle vorstellen können. Das Projekt läuft bis März 2019.

Warnke sagt, die Wübben-Stiftung wolle nicht in erster Linie innovativ sein, sondern gut. Was auch heißt, aus Fehlern zu lernen. Evaluation wird großgeschrieben. Inzwischen bestehen auch Kontakte in andere Bundesländer. Was daraus folgt, ist aber noch offen: „Das Wachstum der Stiftung hängt von ihrer Wirkung und dem Engagement des Stifters ab.“