Nach dem 2:1-Sieg gegen Paderborn Kenan Karaman meldet sich zurück
Seit Monaten wird über einen vorzeitigen Wechsel des Türken spekuliert. Nun meldet er sich zu Wort.
Nach dem peinlichen Pokal-Aus gegen Rot-Weiss Essen sahen sich viele in ihrer Einschätzung von Kenan Karaman bestätigt. Der 26-Jährige lieferte eine Leistung dicht an Arbeitsverweigerung ab. Man musste sich schon etwas verwundert die Augen reiben. Gegen den SC Paderborn stand im Duell der Bunderliga-Absteiger ein Zugang auf dem Feld. Er trug die Rückennummer 11. Es war tatsächlich Kenan Karaman.
Der Angreifer spielte wie der erste Winter-Transfer. Er war ständig präsent, total engagiert und belohnte sich mit einer Vorlage und einem Tor. Sein Auftritt wurde mit der Note 1 bewertet. Nach der Note 6 aus dem Pokal kommt das einer Entwicklung vom Sitzenbleiber zum Klassenstreber gleich.
Entsprechend emotional zeigte sich Karaman für seine Verhältnisse nach dem Spiel. Dabei schaffte er endlich Klarheit über seine Zukunftspläne. „Ich habe das klar signalisiert“, sagte Karaman im Gespräch mit „Sky“. „Auch die Fans brauchen sich keine Sorgen machen. Ich will mit der Fortuna den Aufstieg schaffen.“ In den nächsten Monaten wolle er sich nur auf seine Aufgabe in Düsseldorf konzentrieren und große Ziele erreichen.
Ein Wechsel zu Galatasaray Istanbul ist im Gespräch
Das hörte sich in der Vergangenheit nicht immer so deutlich an. Karaman druckste herum, sein Berater hatte mindestens nichts dagegen, dass immer wieder Gerüchte aufkamen. Gefühlt hatte er schon bei 1895 Klubs in Italien, England und der Türkei ein neues Arbeitspapier unterschrieben. Nach wie vor hält sich hartnäckig, Karaman habe sich zumindest mündlich mit Galatasaray Istanbul auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Gut möglich, dass sich das Projekt zerschlagen hat und er nun noch einmal Werbung in eigener Sache machen möchte. Zudem will er im Sommer mit der Türkei bei der Europameisterschaft dabei sein. Ein Aufstieg in die Bundesliga wäre da für die Bewerbungsmappe sicher nicht verkehrt.
Das kann Uwe Rösler vorerst egal sein, solange Karaman seine Leistung bringt. Generell war der Trainer mit der Leistung seiner Mannschaft im höchstem Maße einverstanden. „Das waren mit die besten 30 Minuten, die wir diese Saison hatten“, lobt Rösler. Damit ist der Bundesligaabsteiger im Favoritenkreis der Zweitligaklubs angekommen und liegt nur drei Punkte hinter Spitzenreiter Hamburger SV als Fünfter gut im Rennen. „Wir sind eine Mannschaft mit viel Potenzial und sind auf dem Weg, eine Spitzenmannschaft zu werden“, sagt Rösler nach dem sechsten Sieg im siebten Heimspiel. „Das muss unser Maßstab werden, dass wir diesen Mut beibehalten.“
Doch zurück zu Karaman. Natürlich war Rösler ganz speziell mit ihm höchst zufrieden. „Ich möchte heute Kenan Karaman herausheben. Kenan wurde in Düsseldorf kritisiert, teilweise für mich nicht korrekt“, sagte der Cheftrainer. „Er hat heute gezeigt, was für ein Super-Typ er ist, wie wichtig er für die Mannschaft ist und wie motiviert er ist, alles für unsere Ziele zu geben.“ In der Form des Paderborn-Spiels wird er dafür sicher eine breite Zustimmung bekommen. Allerdings hat er sich in der Saison auch schon ganz anders präsentiert – und wurde dafür dann auch kritisiert. Ein Widerspruch muss das nicht sein. Die nächste Gelegenheit sich zu zeigen, bietet sich ihm bereits am kommenden Montag. Dann gastiert die Fortuna beim Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Karaman kann dann dazu beitragen, die Laune mit einem Auswärtssieg noch weiter
aufzuhellen.