Tödliche Keime Wilke-Wurstprodukte auch im Kreis Viersen und unter Metro-Eigenname in Handel gelangt

Korbach/Twistetal/Düsseldorf · Entgegen der Darstellung von Behörden wurde offenbar doch Fleisch des wegen Keimen geschlossenen Wurstherstellers Wilke unter anderem Namen bei der Handelskette Metro verkauft. Zudem vertrieb das Unternehmen auch im Kreis Viersen.

Der Wursthersteller Wilke soll auch der Hersteller einiger Produkte sein, die Metro unter der Eigenmarke „Aro“ vertreibe.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Man habe alle Produkte der Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH aus dem Sortiment genommen, sagte eine Sprecherin des Großhändlers Metro am Freitag. Darunter seien auch Metro-Eigenmarken gewesen. Behörden hatten zuvor in anderen Produkten von Wilke mehrfach Listerien-Keime nachgewiesen. Sie bringen zwei Todesfälle in Südhessen damit in Verbindung.

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg als Aufsichtsbehörde hatte am Mittwoch noch erklärt, es gebe keine Wilke-Waren unter anderem Namen. Daher sei keine Liste der Produkte nötig, die aktuell weltweit zurückgerufen werden. Die Verbraucherorganisation foodwatch kritisiert das und hatte erklärt, dass Wilke auch der Hersteller einiger Produkte sei, die Metro unter der Eigenmarke „Aro“ vertreibe.

Metro betonte, auf eigene Initiative tätig geworden zu sein. Bereits am Mittwoch habe man vor Eintreffen des Rückrufs alle Wilke-Produkte aus den Regalen genommen und die Kunden direkt informiert. Metro nehme zudem bei Eigenmarken zusätzliche Stichproben. Dabei sei Wilke in den vergangenen sechs Monaten nicht auffällig gewesen.

Unternehmen vertrieb auch im Kreis Viersen

Wurstwaren der Firma sind auch aus dem Kreis Viersen zurückgerufen worden. Die belieferten Unternehmen seien kontaktiert worden, teilte der niederrheinische Kreis am Freitag mit. Der Rückruf der Wurstprodukte sei „aktiv überwacht“ worden. Die betroffenen Waren seien durch ein Identitätszeichen auf der Verpackung eindeutig zu erkennen.

Krankenhausküchen und Kantinen auch Kunden von Wilke

„Waren der Firma Wilke wurden aber auch in loser Form über Wursttheken und Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung, zum Beispiel Krankenhausküchen und Kantinen, in den Verkehr gebracht.“ Auch hier seien die im Kreis Viersen betroffenen Unternehmen informiert und noch vorhandene Restbestände „gesichert aussortiert“ worden.

Vorsorglich nehme der Kreis Kontakt zu allen stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen auf, um sicherzustellen, dass Patientinnen und Patienten bei entsprechenden Symptomen sofort zielgerichtet behandelt werden könnten.

Firma meldet Insolvenz an

Nach Schließung der Produktion am Dienstag ist der nordhessische Hersteller Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH in wirtschaftliche Schieflage geraten. Das Unternehmen habe die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens beantragt, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Korbach am Freitag. In einem solchen Verfahren werde geprüft, ob die Voraussetzungen zur Durchführung eines Insolvenzverfahrens vorliegen.

Für Wilke-Produkte läuft derzeit ein weltweiter Rückruf. Das Unternehmen geht nach eigenen Angaben auf eine Dorfmetzgerei vor mehr als 80 Jahren zurück. Die Firma beschäftigt nach Zahlen auf seiner Homepage rund 200 Mitarbeiter und exportiert Waren weltweit.

(dpa)