Brauchtum Wenn die Altstadt leuchtet...
Kempen · Zehntausende Besucher erlebten am Sonntag in Kempen einen der schönsten und größten St. Martinszüge am Niederrhein.
Sie waren schon früh da. Die Freunde des Kempener Martinszuges bummelten schon am frühen Sonntagnachmittag durch die Altstadt. Einstimmen auf das größte Kempener Fest war angesagt. Die Gastronomen und Vereine in der Stadt waren jedenfalls hocherfreut, dass der 10. November in diesem Jahr ein Sonntag war. Die Leute hatten Zeit und genossen den Martinstag in vollen Zügen. Glühwein, Kaffee, ein Bierchen und natürlich Püfferkes – es gab kaum einen Stand in der Stadt, an dem sich keine langen Schlangen bildeten.
Die längste und wichtigste Schlange bildete sich dann ab etwa 17.15 Uhr auf Mülhauser Straße und Heyerdrink. Von dort setzte sich der Martinszug der Schulkinder in Richtung Altstadt in Bewegung. Um etwa 17.50 Uhr hatten „Jüppi“ Trienekens als St. Martin sowie seine Herolde Georg Funken und Michael Fander einen ersten neuralgischen Punkt des Zuges erreicht: die Ecke Ellenstraße/Buttermarkt mit anschließender Rechtskurve auf die Peterstraße. Schon dort waren sich die Kempener (sowieso), aber auch die vielen auswärtigen Besucher einig: Einen schöneren Martinszug gibt es nicht.
Dafür sorgen Jahr für Jahr die Fackeln der rund 3000 Kinder und Jugendlichen aus den Grund- und weiterführenden Schulen Kempens sowie die Laternen der Gäste aus anderen Städten und Gemeinden, zum Beispiel von der Liebfrauenschule Mülhausen. Immer wieder brandete an der Ecke Ellenstraße/Buttermarkt Applaus auf. So schön. So kreativ. So bunt. Die Schüler hatten sich mit ihren Lehrern wieder mächtig ins Zeug gelegt. Ob es nun die zahlreichen Fantasie-Wesen der Regenbogenschule oder die Raketen der Astrid-Lindgren-Schule waren. Jede einzelne Fackel trug wieder dazu bei, dass Kempen einfach nur geleuchtet hat.
Die Gesamtschule hatte sich als Oberthema die Welt der Ozeane gegeben. Große Muscheln und kleine Fische wechselten sich ab. Und es wurde auch politisch. Eine Klasse hatte Fische im Netz, die von Plastikmüll umgeben waren. Ebenfalls klasse waren die Meeresbewohner, die einige Schüler als Laternen-Hut auf dem Kopf trugen.
Und dann gab es natürlich wieder großen Applaus und viele „Aaahhs“ und „Ooohhs“ für die Fackel-AG des Thomaeums. Vor allem der schon vorab in der WZ beschriebene Baum sorgte für Begeisterung und Erstaunen. „Wie machen die das nur?“, fragte eine Besucherin aus Dortmund, die erstmals in Kempen beim Zug war. Sowohl zu den Werken der Fackel-AG als auch zum gesamten Zug sagte sie: „So etwas habe ich noch nicht gesehen.“