Studie Kita-Beiträge belasten arme Familien mehr als andere
Eltern in NRW müssen für die Kita tiefer in die Tasche greifen als in anderen Ländern. Das zeigt eine Studie. Und: Einkommensschwache Haushalte sind besonders belastet.
Gütersloh. Einkommensarme Familien in Deutschland sind einer Studie zufolge bei Kita-Beiträgen überproportional stark belastet. Haushalte unterhalb der Armutsrisikogrenze müssen einen nahezu doppelt so hohen Anteil ihres Einkommens für die Kita aufwenden wie finanziell besser gestellte Familien. Dieser Trend gilt auch für Nordrhein-Westfalen. Das geht aus der am Montag von der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh veröffentlichten Erhebung „ElternZoom 2018“ hervor.
Die Kita-Gebühren fallen je nach Bundesland unterschiedlich aus. NRW liegt etwas über dem Bundesschnitt. Im Westen wenden Familien im Mittelwert 6,6 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Kita auf - deutschlandweit sind es 5,6 Prozent. Die finanzielle Belastung der Familien variiere je nach Wohnort, kritisierte Stiftungsvorstand Jörg Dräger. Die Ergebnisse der Befragung beruhen laut Bertelsmann auf zwei bundesweit teilweise in Kooperation mit infratest dimap erhobenen separaten Befragungen von insgesamt rund 10 490 Eltern.
Armutsgefährdete Eltern, die über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens verfügen, geben im Bundesdurchschnitt monatlich knapp 10 Prozent ihres gesamten Haushaltsnettoeinkommens - im Mittelwert 118 Euro - für die Kindertagesstätte aus. Genaue Werte speziell für NRW enthält die Erhebung nicht. Bei Familien oberhalb der Armutsgrenze sind es 178 Euro. Hinzu kommen Zusatzgebühren etwa für Mittagessen, Hygieneartikel oder Ausflüge von 45 Euro im Bundesschnitt und 53 Euro im NRW-Mittel.
Qualität ist auch den Eltern im bevölkerungsreichsten Bundesland wichtig: 55 Prozent wären bereit, einen höheren Beitrag für bessere Ausstattung oder mehr Personal zu zahlen. Insgesamt entrichten in NRW 83 Prozent aller Eltern mit Kita-Kindern eine Gebühr. 17 Prozent sind aus unterschiedlichen Gründen beitragsfrei. dpa